Fernwärme billiger
Gemeindewerke Gilching beschließen Preisbremse
Gute Nachrichten für die Bezieher der Gilchinger Fernwärme. Die Gemeindewerke Gilching setzen die vom Verwaltungsbeirat Ende April beschlossene „Gilchinger Fernwärme-Preisbremse“ um und senken den Arbeitspreis in diesem Jahr. Statt des gesetzlich nach einer festen Formel ermittelten Preises von 166,80 Euro netto pro MWh müssen die Kunden lediglich 108 Euro zahlen. Diese Preissenkung stelle eine lokale Fortführung der staatlichen Fernwärmepreisbremse dar, die zum 31. Dezember ausgelaufen war.
"Aus Sicht der Gemeindewerke viel zu früh“, erklärte der Vorstand des Gilchinger Kommunalunternehmens, Klaus Drexler, bei einem Pressegespräch. Mit der Preisbremse möchten die Gemeindewerke ein Zeichen an die Bestandskunden, aber auch an Interessierte senden. Sie sollen eine „gut kalkulierbare Preisentwicklung auf dem Weg zur finalen Versorgung durch Wärme aus Tiefengeothermie bekommen“, so Projektleiter der Gemeindewerke, Jan Haas. Bei einem Rechenbeispiel für ein Einfamilienhaus könne damit über 1000 Euro im Jahr gespart werden.
Im Gegensatz zu dem „sehr variablen Gaspreis“ mit seiner „chaotischen Preisentwicklung“ sei der Fernwärmepreis zwar stabil, aber dadurch auch starr. Mit der Preisbremse sollen deswegen die Kunden belohnt werden, die sich für die Fernwärme entschieden haben. Sie haben daneben den Vorteil, dass sie sich nicht um Heizung und Wartung kümmern müssen. Bei der Fernwärme gibt es eine Heizzentrale für mehrere Gebäude. Sie liefert das heiße Wasser an die Haushalte, wo es in die Heizsysteme eingespeist wird. Übergangsweise produziert die Gemeinde die Wärme mit Holzpellets, solange bis die Tiefengeothermie zur Verfügung steht. „Wer Gas kauft, bekommt dagegen auch nur Gas“, so Haas. „Gas ist Vergangenheit“, sagte er. Das sieht auch Bürgermeister Manfred Walter so, der an die künftige Co2-Besteuering erinnert. Er freut sich auch, dass die Gemeinde im Zuge der verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung auf die Daten der Gemeindewerke zurückgreifen kann. „Gilching ist in Bayern damit sehr weit vorne“, freute sich Drexler.
Drei Kilometer mehr im Jahr
2019 hat Gilching mit der Fernwärme begonnen. Seitdem wächst das Fernwärmenetz im Jahr etwa um drei Kilometer. Dabei stimmen sich die Gemeindewerke parallel zu Neubauten, Kanal- oder anderen Leitungsarbeiten mit der Rohrverlegung ab. Für die Arbeiten wurden die „bestmöglichen Rohre am Markt“ ausgesucht. Es sind mit Kunststoff ummantelte Stahlrohre mit der höchsten Dämmwirkung, erklärte Haas. Die Fernwärme wird dabei in den Gebieten verlegt, wo es ausreichend Abnehmer für die Wärme gibt. Als „Zuckerl“ bekommen die Kunden garantierte Anschlusskosten und einen Frühbucherrabatt.
Wenn das Fernwärmenetz in etwa 30 Jahren fertig ist, dann möchten die Gemeindewerke etwa 2000 Häuser angeschlossen haben. Das umfasst Einzelhäuser, Mehrfamilienhäuser, Gewerbebauten. Im Jahr erhoffen sich die Gemeindewerke etwa 100 Neuanmeldungen. Ende des Jahres rechnen sie mit 150 Hausanschlüssen, die 800 Wohneinheiten und 750 Gewebebetriebe umfassen.
Eine Übersicht über die aktuellen Bauprojekte sowie Infos zur Fernwärme finden sich unter www.gemeindewerke-gilching.de/baustellen/ auf der Internetseite der Gemeinde.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH