Federleichte Lösung?
Ein altes Thema neu beleuchtet
Die Verkotung in der Herrschinger Bucht hält seit einigen Jahren die Gemeinde Herrsching, die Jagdpächter am Ammersee sowie die Badegäste gleichermaßen in Atem. Jedes Jahr finden sich von Frühling bis in den Herbst hier unzählige Gänse neben den Badegästen auf den Liegewiesen ein.
Was für ein....
Eigentlich kein Problem. Doch wo gelebt wird, hinterlassen alle ihre Spuren - in diesem Fall ist der Kot der Tiere auf den Liegewiesen Anlass für viele Beschwerden. Zudem wurde ein erhöhter Wert von Zerkarien im Wasser am Uferbereich im vergangenen Sommer festgestellt. Zerkarien sind Parasiten, genauer gesagt Saugwürmer. Gefährlich sind sie für den Menschen nicht: Sie verursachen kleine Pusteln auf der Haut, die mit Juckreiz einhergehen.
Das Problem
Damit nun mit der Verkotung diesen Sommer Schluss ist und keiner der Badegeäste einer möglichen Gefahr durch starken Juckreiz ausgesetzt ist, solle nun, wie das Landratsamt Starnberg mitteilte, verschiedene Alternativen zur Vergrämung der Gänse geprüft werden. Letzte Woche fand so eine Ortsbegehung mit den Landratsämtern Starnberg und Landsberg, der Gemeinde Herrsching und den Revierpächter statt. Die Gemeinde lud hierzu einen slowakischen Falkner ein, der eventuell in Zukunft mit seinem Greifvogel das Gänseproblem sprichwörtlich vertreiben soll.
Wie das Landratsamt Starnberg allerdings mitteilte, sei dies nur eine mögliche Option. Allerdings sei dies keine Optimallösung, da ein Greifvogel oder der dann einzusetzende Adler sich nicht ausschließlich auf die Gänse bei seiner Vergrämung spezialisieren würde. Möglicherweise könnten dabei sogar streng geschützte Arten attackiert werden. Ebenso sei fraglich, wie sich diese Maßnahme in das Alltagsgeschehen an der Bucht integrieren lasse.
Weiter hieß es, dass diese Maßnahme derzeit von allen Seiten beleuchtet werden müsse. Alternativen seien zum Beispiel mehr Warnhinweisschilder, die auch auf das einzuhaltende Nicht-Füttern der Tiere explizit hinweisen. Dies sei ein ernst zu nehmendes Problem, das die Tiere noch mehr dazu verleite, sich an der Bucht niederzulassen. Ebenso beantragte die Gemeinde Herrsching beim Landratsamt Landsberg eine Schonzeitverkürzung. Die werde derzeit vom Landratsamt Landsberg auf "fachliche Würdigung" geprüft.
Gegen eine solche sprechen sich die Jagdpächter am Ammersee aus. Man könne nicht nur aufgrund einer Verkotung zu solchen Mitteln greifen. Schließlich fänden nicht nur die Menschen die Herrschinger Bucht attraktiv, sondern eben auch die Gänse und letztere seien nun einmal ein fester Bestandteil der Natur. Ähnlich sieht das das Landratsamt Starnberg: Tiere würden eben nun einmal zur Natur gehören, man müsse einen gesunden Mittelweg finden, bevor es an drastische Maßnahmen gehe.
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