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Fasan frei!

Alexander Schaupp zieht 71 Küken groß

Hübsch anzusehen: ein Fasan. Das Tier benötigt vor allem Wasser, Wiesen, Wald, Weizen und Wärme. (Bild: Gemeinde Alling)

Für ein besonderes Projekt wurde jetzt Jagdrevierpächter Alexander Schaupp bayernweit ausgewählt: Der Bayerische Jagedverband unterstützt und fördert ihn bei der Auswilderung von Fasanen.

Jäger sein heißt nicht nur jagen. Alexander Schaupp kümmert sich seit Jahren um das Revier auf der Westseite der Gemeinde Alling. Jede freie Minute verbringt er draußen. Das Wohlergehen seines Wildes liegt ihm am Herzen. Finden die Tiere artgerechtes Futter? Finden sie ausreichend Ruheplätze, um von Menschen ungestört zu sein? Sind sie gesund? Gemeinsam mit den Allinger Landwirten und Waldbauern arbeitet er unermüdlich an der Verbesserung des Lebensraumes für wildlebende Tiere: Blühflächen und Kräuterwiesen werden gesät, Äsung (also Futter) für den Winter angeboten, und Wildruhezonen geschaffen. Die Hege – so nennt der Jäger diese Maßnahmen – betreibt er vorbildlich.

Abwechslungsreicher Speiseplan

Auswildern bedeutet nicht einfach freilassen. Die Hühnervögel müssen den passenden Lebensraum vorfinden. Sie brauchen Wasser, Wiesen, Wald, Weizen und Wärme. "Wenn es den Fasanen gut geht, dann geht es anderen Arten auch gut", erklärt der Jäger: Auf dem Speiseplan des Fasans stehen nämlich Samenkörner von Blumen, Brennnesseln und Gräser. Beeren, Nüsse und Eicheln werden gerne genommen, auch Wurzeln und Knollen. Würmer und Schnecken runden den Speiseplan ab. Die Küken jedoch müssen reichlich Insekten bekommen, damit sie groß und stark werden. Also braucht es Blühflächen. Die Blühflächen ziehen Insekten an, auch Bienen und Hummeln. Singvögel und andere kleine Wildtiere teilen sich den Lebensraum mit den Fasanen.

Geschützte Plätze

Der Hahn im prächtigen Gefieder übernachtet auf Schlafbäumen. Sie bevorzugen dafür hohe alte Bäume. Die Hennen im Tarnkleid bauen Nester als einfache Mulden im Boden, gut versteckt in Wiesen, unter Brennnesseln oder im Unterholz. Also brauchen sie geschützte Plätze, wo sie keinesfalls gestört werden, und auch Räuber wie Fuchs und Greifvogel sie nicht so leicht finden. Diese Voraussetzungen zu schaffen, hat viele Jahre gebraucht. Und ein gutes Miteinander von Jägern, Landwirten, Waldbauern. Und ganz wichtig, braucht es dafür auch rücksichtsvolle und naturliebende Mitmenschen – Spaziergänger, Reiter und Sportler. "Wir sind sehr stolz, dass so etwas in unserer Gemeinde überhaupt möglich ist. Und wir werden das Projekt als Gemeinde begleiten so gut wir können und wo wir gefragt sind", verspricht Bürgermeister Stefan Joachimsthaler.

Stall in der Schreinerwerkstatt

Jetzt sind Alexander Schaupp und seine Frau erst mal als frisch gebackene Fasaneneltern gefordert. Eine fidele Bagage von 71 Fasanenküken ziehen sie bei sich zu Hause auf. Dafür hat er eigens einen Stall in seiner Schreinerwerkstatt gebaut. Dreimal am Tag wollen sie gefüttert werden. Kleingehackte Brennnesseln lieben sie, und die werden für jede Mahlzeit frisch geholt. Sie haben großen Durst – das ist typisch für Fasane. Es gilt also, ständig nach frischem Wasser zu schauen. Unter den Wärmelampen bei ca. 35 Grad lassen sich die Bieberl die gute Fürsorge der Jägerfamilie angedeihen. Wenn sie groß genug sind, dürfen sie in die Auswilderungsvoliere.

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