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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Fahrradstraße ist kein Radlweg
Alternativroute zur Weßlinger Hauptstraße eröffnet
Weßling ist neben Starnberg und Gauting die dritte Kommune im Landkreis, die jetzt eine Fahrradstraße hat. Mit einem Fahrradweg hat dies wenig gemein. Gerhard Hippmann erläuterte bei der Einweihung die drei wichtigsten Kriterien einer solchen Straße. So herrsche hier Tempo 30, die Fahrradfahrer hätten Vorrang und es dürfen auch zwei Räder nebeneinander fahren, ohne dass sie fürchten müssen, angehupt zu werden. Mit der Fahrradstraße hat sich ein lang gehegter Wunsch des Weßlinger Arbeitskreises Mobil und Lebenswert erfüllt. Die Straße würde zu dem überörtlich wichtigen Radwegenetz gehören. Viele Radler aus den Gemeinden bis Herrsching würden über die Route zu ihren Arbeitsplätzen fahren. Die Vernetzung reicht bis München.
Rund 60 Weßlinger waren mit Mountainbikes, Lastenrädern, Rennrädern oder E-Bikes gekommen, um die neue Straße, die von der Meilinger Straße über die Schulstraße bis zur Einmündung zur Bahnhofstraße reicht, auszuprobieren. An vorderster Stelle radelte Bürgermeister Michael Sturm. Zuvor hatte er in seiner Ansprache an den schwierigen Weg bis zur Realisierung der Fahrradstraße erinnert. Unzählige Gespräche mussten mit den beteiligten Behörden und der Polizei geführt werden. Sogar eine Verkehrszählung wurde verlangt. Das Ergebnis sprach Bände: „Bei 65 Prozent der gezählten Fahrzeuge handelte es sich um Radfahrer.“ Der Eröffnung stand nun nur mehr das Band, das bei der Zeremonie feierlich vom Bürgermeister durchtrennt werden sollte, entgegen.
Weßling beim Stadtradeln ganz oben
Die Eröffnung der neuen Straße war gleichzeitig der Auftakt für die bundesweite Aktion „Stadtradeln“, die in den nächsten drei Wochen auch im gesamten Landkreis Starnberg durchgeführt wird. Hier sind die Weßlinger stets ganz oben dabei. „Im letzten Jahr sind wir sogar bundesweit auf den zweiten Platz gekommen in der Kategorie Kommunen bis 10.000 Einwohner“, freute sich Gerhard Sailer. Insgesamt waren die rund 400 beteiligten Bürger in den Teams von Vereinen, Parteien, Schulen, Kindergärten und sozialen Einrichtungen sowie dem Gemeinderat rund 80.000 Kilometer geradelt. „In diesem Jahr hoffen wir auf 100.000“, so Sailer. Sinn des Stadtradelns sei neben dem Wettbewerb und der Einsparung von Co2 durch das Umsteigen vom Auto auf das Rad vor allem, dass die Radler öffentlichkeitswirksam im Mittelpunkt stehen. Dadurch würden sie mehr gehört, was letztendlich die Genehmigung der Weßlinger Fahrradstraße beweise, war sich Sailer sicher. Vielleicht könnte dann auch die Realisierung der zweiten gewünschten Fahrradstraße auf der Ettenhofener Straße endlich gelingen. Das grüne Licht vom Gemeinderat gibt es seit Monaten. Allerdings hätte eine Verkehrszählung hier nur 27 Prozent an Rädern gemessen. „Dabei sind solche Zählungen nur Momentaufnahmen“, sagte Sailer.
Am Schluss rief er den Weßlingern zu: „Nehmt die Fahrradstraße an und nutzt sie.“ Allerdings mahnte er die Radler zu Rücksicht gegenüber anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern. „Autofahrer ausbremsen und schikanieren, das ist nicht unser Niveau.“
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