Experte ans Bett
Patienten sollen von neuer Klinikstruktur profitieren
Das Starnberger Klinikum wird immer größer. Nicht nur das Kreiskrankenhaus und die Residence „Stamed“ gehören dazu, sondern seit 2012 auch das Penzberger Krankenhaus. Noch in diesem Jahr soll die Chirurgische Klinik Seefeld folgen. 1.000 Mitarbeiter sind hier beschäftigt, so viel wie in einem größerem Unternehmen. Um den Zuwachs problemlos zu bewältigen, war eine neue Struktur notwendig. Eine Holding wurde gegründet, sagte Landrat Karl Roth in einem Pressegespräch. Sie übernimmt zentral die Verwaltung mit IT, Personal und Abrechnungen, so dass sich die einzelnen Häuser voll auf Medizin und Pflege konzentrieren können. „Die Krankenhäuser sind nicht mehr Töchter, sondern Enkel“, beschrieb Thomas Weiler die neue Klinik-Familie. Denn dem Landkreis Starnberg gehört die Holding, der wiederum die Kliniken unterstehen. Die Umstrukturierung erforderte auch ein Stühlerücken in der Leitung: Weiler wechselte in die Geschäftsführung der neuen Holding, die ihren Sitz in der Oßwaldstraße hat und für die ein eigener Verwaltungsbau geplant ist. Weilers Platz als Krankenhauschef nimmt Heiner Kelbel ein, der aus Mühldorf kommt.
Patienten nicht verlegen
Die Kranken sollen von der Umstrukturierung nur Vorteile haben. „Der Experte kommt ans Bett“, versprach Weiler. Ärzte mit Spezialwissen seien zukünftig an allen Standorten regelmäßig vor Ort. „Die Patienten, gerade in den kleineren Häusern wie Seefeld oder Penzberg, müssen nicht mehr verlegt werden.“ Von den 100 Angestellten, die von der Klinik in die Holding wechseln, soll niemand entlassen werden, versicherte Landrat Roth. Künftige Mitarbeiter sollten aber an mehreren Standorten arbeiten.
Keine Rosinenpickerei
Thomas Weiler setzte sich in dem Gespräch vehement dafür ein, dass Krankenhäuser in kommunaler Hand bleiben, um die Versorgung sicherzustellen. „Private Betreiber picken sich nur heraus, was profitabel ist“, sagte er. „Das wollen wir in der Region verhindern.“ Die Schön-Klinik in Kempfenhausen habe durchaus keine roten Zahlen geschrieben. „Aber sie wurde geschlossen, weil sie keine zweistellige Umsatzrendite mehr gebracht hat.“ Weiler sicherte den kommunalen Häusern größtmögliche Unterstützung zu. Immer wieder wird davon gesprochen, dass auch die kleine Wolfratshauser Geburtsstation unter Starnberger Leitung kommen soll.
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