5-Seend Wochenanzeiger Wir sind Ihr Wochenblatt für das Fünfseenland

"Es ist bei uns relativ ruhig"

Jugendkriminalität ist kein großes Thema mehr

Die Polizei gibt Entwarnung bei der Jugendkriminalität. (Bild: Hauck)

Es ist ein erfreulicher Trend: Die Jugendkriminalität nimmt im Landkreis Starnberg immer mehr ab. „Es ist beeindruckend, wie sich die Straftaten reduziert haben“, berichtete Polizeiobermeister Jens Wünnenberg dem frisch konstituierten Kreis-Jugendhilfeausschuss. Sechs Prozent weniger waren es im vergangenen Jahr. Es ist keine Eintagsfliege: Seit zehn Jahren gehen die Zahlen kontinuierlich nach unten.

Mit 22,1 Prozent geht kaum mehr als ein Fünftel aller Straftaten auf das Konto von jungen Leuten. Die Altersgruppe 18 bis 21 Jahre hat davon zehn Prozent zu verantworten, die von 14 bis 18 mit 9,8 Prozent, und die unter 14-Jährigen sind nur mit 2,1 Prozent beteiligt. Der Jugendkontaktbeamte der Polizeiinspektion Gauting unterstrich außerdem, dass sich auch die Aufklärungsquote auf 67,5 Prozent erhöht habe. Eines ist gleich geblieben: Die jugendlichen Gesetzesbrecher sind fast immer männlich. Und sie sind fast immer deutsch, wie Holger Engelke, der Leiter des Jugendamtes Starnberg ergänzte. Entgegen anderslautender Vorurteilen seien ausländische Jugendliche nur mit 20 Prozent dabei.

Wenn die jungen Leute mit dem Gesetz in Konflikt geraten, dann meistens wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz – „meistens Cannabis“, so Wünnenberg – und wegen sogenannter Rohheitsdelikte, gefolgt von Diebstahl und Leistungserschleichung. Jugendliche Intensivtäter, sprich Mehrfachtäter, gab es im Gebiet im vergangenen Jahr sogar nur zwei, nämlich einen in Gauting und einen in Germering. Laut Engelke konnte bei 122 Betroffenen das Verfahren ohne Auflagen eingestellt werden, weil bei ihnen auch ohne Strafe auf Besserung zu hoffen ist, bei 90 hieß es Arbeitsstunden, bei 49 Geldauflage, bei 19 Dauerarrest und bei 14 Freispruch.

Jugendkrawalle: Fehlanzeige

Hatte früher jeder Ort seine paar bekannten Krawallburschen, sind es jetzt eher ganz gemischte Jugendgruppen, die in den Gemeinden herumziehen und mitunter für Ärger sorgen. „Das sind nicht nur die Cliquen vom Ort“, sagte Wünnenberg auf Nachfrage von Christian Winklmeier (SPD). In Gauting seien dann zum Beispiel auch Gräfelfinger und Starnberger dabei.

So etwas wie die Jugendkrawalle von Stuttgart hält Wünnenberg im Landkreis für ausgeschlossen. „Unsere Jugend springt auf diesen Zug nicht auf“, glaubt der Polizeibeamte. „Es ist bei uns relativ ruhig.“

 

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt