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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Erste Frau als Rathauschefin
Alling nimmt Abschied von Lieselotte Heinisch
Die „Grande Dame“ der Allinger Kommunalpolitik, Lieselotte Heinisch, ist mit 87 Jahren am 22. Februar 2019 gestorben. Lieselotte Heinisch war Allings erste Bürgermeisterin als das kleine Dorf im Landkreis Fürstenfeldbruck noch eine Feuerwehr hatte, die aus einem Traktor mit einer Tragspritze bestand. Manch ein Kollege habe ganz genau beobachtet, wie sich die einzige Frau unter 43 Männern in den verschiedenen Gemeinden so anstelle, doch das sei für Heinisch nie ein Problem gewesen. "Man muss eine gerade Linie fahren – hat man sein Ziel vor Augen, muss man diesen Weg gehen, auch wenn er manchmal dornig wird," hat sie noch vor rund einem Jahr den Wochenanzeigern verraten.
In ihrer Amtsperiode von 1972 bis 1978 gab es einiges zu tun für die junge Frau: Die Mehrzweckhalle musste gebaut und viele Grundstücke gekauft und verkauft werden. Ihre Ausbildung als Buchhalterin hat der patenten Frau damals sehr geholfen. Vehement eingesetzt hat sich Heinisch dafür, dass Alling als selbstständige Gemeinde bestehen bleibt. Sie setzte durch, dass zu Alling noch die Ortsteile Biburg, Wagelsried, Holzkirchen und Holzhausen hinzukamen. Bis heute ist die Gemeinde selbstständig – dank Lieselotte Heinisch.
Geschwächte Kinder aufgepäppelt
Sie hat aber auch ein paar Jahre lang ein Kindererholungsheim am Germannsberg geleitet. Hier wurden in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren geschwächte Kinder aufgepäppelt. Zu vielen Kindern bestand danach noch viele Jahre lang Kontakt.
Lieselotte Heinisch wurde am 3. Juli 1931 in München geboren. Seit 1954 wohnte sie mit ihrem Mann in Alling, wo sie neben ihrem sozalpolitischen Engagement auch Mitglied in mehreren Vereinen war. Viele Jahre lang war sie Vorsitzende der Parsberger Schützen und damit die erste Frau in ganz Bayern, die in einem Schützenverein im Vorstand saß. Heinisch war auch Vorsitzende des Fördervereins Alling. Für ihre Verdienste um Alling wurde sie von Bürgermeister Frederik Roeder 2002 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Bis ins hohe Alter ging sie regelmäßig zum Schafkopfen. Lieselotte Heinisch wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung mit einem Requiem in der Allinger Kirche Mariä Geburt verabschiedet und in Alling beerdigt.
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