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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Erinnerungen auf Schellack und Vinyl
Zwei alte Platten für die Archive in Herrsching und Andechs
Das Herrschinger Archiv ist um eine Schellack-Platte reicher und für das Andechser Gemeindearchiv gab es eine Schallplatte aus dem Jahre 1972. Die Raritäten überreichte der Feldafinger Plattensammler und Bürgermeister Bernhard Sontheim seinen Amtskollegen Christian Schiller und Anna Neppel. Eigentlich sammelt Sontheim Jazzplatten. Rund 1.000 Scheiben umfasst seine Sammlung. Auf Flohmärkten und im Internet begibt er sich auf die Suche nach Raritäten. Manchmal kauft er dafür ganze Plattensammlungen auf. Häufig sind es bunte Mischungen der unterschiedlichsten Stilrichtungen. Was nicht passt, das tauscht, verkauft oder verschenkt Sontheim. Zum Beispiel die „Erinnerungen an Herrsching“. Die Schellack-Platte hat eine Oberländler Kapelle „Jais“ aufgenommen. Sontheim hat die Musik digitalisiert und eine CD zur Übergabe ins Herrschinger Rathaus mitgebracht. Flotte Blasmusik erklang. „Das wäre doch etwas für das Schlossgartenfest“, freute sich Rathausmitarbeiterin Katrin Engelhardt. Die Platte ist rund 100 Jahre alt und stammt aus den 1920-er Jahren. Das haben Internetrecherchen ergeben. Schiller hofft, dass die Herrschinger Gemeindearchivarin Friedrike Hellerer noch weitere Fakten über die Platte und die Blaskapelle findet. Beispielsweise würde es ihn interessieren, ob die Blasmusik etwas mit dem Gilchinger Kieswerkbetreiber „Jais“ zu tun hat.
Michl Lang spricht über den Heiligen Berg
Die Vinyl-Schallplatte „Bayerns heiliger Berg Andechs“ ist halb so alt. Schauspieler Michl Lang (1899-1979) erzählt auf der Scheibe aus dem Jahre 1972 Geschichten aus dem Kloster und dem Bräustüberl, die von volkstümlicher Musik und Liedern aus der Bauernmesse begleitet werden. „Ich bin schon auf das Lied 'Einmal in Andechs sein' und die 'Andechser Polka' gespannt“, sagte Neppel, nachdem sie die Plattenhülle gelesen hatte. Auf dem Plattencover gibt es sogar eine Erklärung und zwar in Englisch über die „History of Mount Andechs“.
Anna Neppel könnte die Platte sogar selbst abspielen, denn sie besitzt noch alte Platten aus ihrer Jugend und einen Plattenspieler, der allerdings repariert werden müsste. Auch Schiller hat noch seinen alten Plattenspieler. Die „Erinnerungen an Herrsching“ würden jedoch auf einem Grammophon authentischer klingen. Hier könnte Sontheim, aushelfen. Er hat nämlich vor einigen Jahren mit dem Sammeln von Grammophonen begonnen. Er kauft sie nicht nur, sondern kann sie auch reparieren. Mittlerweile besitzt er 60 Stück. Regelmäßig sitzt Sontheim daheim in seinem Musikkeller und legt seine Plattenraritäten auf. Der warme Klang des Grammophons bringt dabei die Melodien besonders gut zur Geltung. CD-Aufnahmen würden dagegen geradezu „langweilig“ klingen, erklärte Sontheim.
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