Eine Fußballlegende erzählt
FC Bayern-Star Klaus Augenthaler in Seefeld
Für viele der Besucher war er das Idol ihrer Jugend. In den 80-er Jahren hat er als Vorstopper, Libero und Mannschaftskapitän den FC Bayern geprägt. Im Seefelder Haus Peter & Paul stellte sich der ehemalige Fußballstar Klaus Augenthaler den Fragen von Josef Hofmann. Der Vorsitzende des Kulturvereins „Räsonanz“ hatte „Auge“ für ein Interview im Rahmen der Reihe „Mitbürger im Gespräch“ gewinnen können. Augenthaler ist tatsächlich „Mitbürger“. Der 62-Jährige wohnt in der Nachbarschaft, wo er – wie er betonte - „seinen inneren Frieden“ gefunden habe. Viel Zeit die Landschaft rund um Pilsen- und Ammersee zu genießen hat er derzeit freilich nicht. Er ist für das internationale Programm des FC Bayern in der ganzen Welt unterwegs, um Nachwuchstrainer und -spieler in Trainingslagern auszubilden. „Ich bin gerade aus Thailand gekommen“, erklärte Augenthaler. In vielen Ländern erlebt er aber nicht nur die strahlenden Augen der kleinen Kicker, sondern auch große Armut. Da komme er dann voller Demut zurück und sei dankbar dafür „wie schön wir es hier haben“.
Mit trockenem Humor und mit vielen Anekdoten unterlegt schilderte Augenthaler die Stationen seines Lebens. Mit dem Kicken hat er in Vilshofen begonnen, wo heute das Fußballstadion nach ihm benannt ist. Im Winter hätten die Buben Eishockey gespielt und im Sommer gekickt. Erst als Jugendlicher trat Augenthaler dem heimischen Verein bei. Dank seiner guten Leistungen wurde er bald zum Probetraining beim FC Bayern eingeladen und seine Eltern durften schließlich den Vertrag für den erst 17-jährigen unterschreiben. In der ersten Zeit hatte der junge Mann viele Flausen im Kopf. Das nächtliche Schwabing war eine starke Konkurrenz zum Trainingsplatz. „Willst du Fußballspielen oder eine Kneipe in Schwabing aufmachen?“ habe er sich schließlich gefragt und sich auf seine wahre Leidenschaft konzentriert. Augenthaler erinnerte sich aber auch an seine Ehrfurcht als er mit Legenden wie Müller, Beckenbauer und Maier auf dem Platz stand.
Weltmeister und siebenfacher Deutscher Meister
Den Rot-Weißen ist er bis zu seinem Karriereende mit 33 Jahren treu geblieben und auch in der Nationalmannschaft wurde er regelmäßig eingesetzt. Augenthaler ist mit seinen Mannschaften Weltmeister, siebenfacher Deutscher Meister und dreifacher Pokalsieger geworden. Anschließend begann er eine Trainerkarriere. Er war Co-Trainer beim FC Bayern, Trainer des Grazer AK, des FC Nürnberg, von Bayer Leverkusen und dem Vfl Wolfsburg, aber auch vom kleinen SV Donaustauf. „Wenn du unten auf der Bank sitzt und Erfolg hast, dann ist das der schönste Job“. Wenn die Mannschaft keine Leistung bringt, dann muss der Trainer gehen. Das hat auch „Auge“ erlebt. Würde er den Trainerjob beim FCB übernehmen, lautete eine Frage. Reizen würde es ihn definitiv. „Aber es ist noch kein Anruf gekommen“, lachte er.
Natürlich gab es auch Zeit für die obligatorischen Autogramme. Die Freundinnen Beate Witzler und Corinne Mallmann hatten sogar eine Fahne aus dem Jahr 1983 dabei. Zu den Unterschriften von Paul Breitner, Karl-Heinz Rummenigge, Uli und Dieter Hoeneß gesellt sich jetzt die von Klaus Augenthaler.
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