Ein Schicksal, das alle bewegt
Spekulationen um die Zukunft des "Bayerischen Hofs"
„Wie traurig“, „echt schade“ – das ist der Tenor in Starnberg angesichts der Schocknachricht am Tag vor Weihnachten, dass das Hotel Bayerischer Hof wegen Einsturzgefahr schließen muss. Und dass auch die beliebte griechische Taverne von dem Aus betroffen ist.
Echt schade
Pächter Nicolas Schrogl hat das 155 Jahre Jahre alte Traditionshaus seit zehn Jahren engagiert und mit viel Liebe betrieben, insbesondere das Cafe Prinzregent mit den königsblauen Samtsofas ist bei den Gästen sehr beliebt. Auch viele Kränzchen verlieren nun ihre Heimat. Dass der Bayerische Hof in keinem guten Zustand ist, ist keine Nachricht, die überraschend kommt. Unübersehbar ist das Gebäude in die Jahre gekommen, schon lange ist nichts mehr daran gemacht worden. Gerüchte über eine drohende Schließung hatten immer wieder die Runde gemacht. Viele Bürger aber können gar nicht verstehen, wie es soweit kommen konnte mit dem einstigen ersten Hotel am Platze, das seit 1969 der Stadt gehört.
Baumängel
Fachleute stellten Anfang Dezember bei einer Besichtigung starke Sicherheitsmängel fest, worauf die Stadt die Reißleine zog und den Betrieb einstellen ließ. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass die Statik des Gebäudes, insbesondere des Dachstuhls sowie der Haustechnik mit Elektroverkabelung so große Mängel aufweist, dass die Gefährdungslage für Leib und Leben erheblich ist, lautete die Stellungnahme der Stadt. Er hätte nicht erwartet, dass die Mängel so massiv sind, zeigte sich Bürgermeister Patrick Janik von der Verschlechterung der Bausubstanz überrascht. Bereits 2012 hatte eine Begehung so starke Mängel offenbart, dass die oberen Stockwerke geschlossen werden mussten.
Die Stadt will sich nun „kurzfristig und mit großem Nachdruck“ darüber Gedanken machen, wie es mit dem denkmalgeschützten Gebäude weitergeht. Vielfach wird schon geunkt, dass der Abriss droht, weil eine Sanierung unwirtschaftlich ist. Warum nicht einen privaten Investor suchen, der das Gebäude im Erbbaurecht sanieren könnte, wenn es sich die Stadt schon nicht leisten kann, so kursieren Rettungsvorschläge, die auf das Vorbild Gasthof Schauer in Possenhofen verweisen. Aber keiner weiß jetzt so genau, wie das Schicksal der Immobilie geregelt wird – auch Pächter Nicolas Schrogl hält sich bedeckt zur Zukunft des Hauses.
Geschichte
In dem 1865 eröffneten Hotel, das das Stadtbild maßgeblich prägt, soll auch Kaiserin Elisabeth öfters genächtigt haben. 1969 erwarb es die Stadt Starnberg für 1,1 Millionen D-Mark von Herzog Max in Bayern - mit HIlfe der Kreissparkasse, die dafür ein Grundstück am Kirchplatz bekam. Mitte der 1980er Jahre sollte es für einen Hotelneubau abgerissen werden, was eine Bürgerinitiative verhinderte. 1999 wurde es unter Denkmalschutz gestellt.
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