Eichenallee feiert 250. Geburtstag
Autofreie Straße lockt Tausende nach Seefeld
Wo normalerweise nur das Rauschen des fließenden Verkehrs zu hören ist, konnte man dem Rauschen der etwa 700 Eichenbäume lauschen. Zum 250. Jubiläum der Seefelder Eichenallee war die Staatsstraße 2068 von Delling bis zur Kreuzung Hechendorf für den Autoverkehr gesperrt. Den ganzen Tag über gab es eine Geburtstagsparty, die sich sehen lassen konnte. Tausende Besucher waren gekommen, um die knorrigen Bäume von der Nähe zu betrachten, von denen viele noch aus dem Gründungsjahr der Allee 1771 stammten oder sogar noch älter sind. Entlang der 2,8 Kilometer langen Allee hatten Vereine und Einrichtungen Aktionsstände aufgebaut mit einem Programm rund um die Eiche.
Das Staatliche Bauamt Weilheim informierte an seinem Stand über die Pflegearbeiten in der Allee, der Bund Naturschutz lud zu Naturbeobachtungen und mit Seilen gesichert konnten Kinder selbst in die Eichen klettern, die Gemeinde verkaufte Souvenirs in Form von Eichenallee-T-Shirts und Ansteckern, Musikschüler, Musikanten und Blaskapellen spielten und es gab zu Essen und zu Trinken.
Bei der Eröffnungsfeier auf Gut Delling übertrafen sich der Seefelder Bürgermeister Klaus Kögel, Landrat Stefan Frey und Verkehrsministerin Kerstin Schreyer mit ihrem Lob auf die Allee. Einig waren sie sich, dass sie eine der wenn nicht sogar die schönste in ganz Deutschland sei. Anschließend schnitten sie eine liebevoll dekorierte Geburtstagstorte mit der Aufschrift „Eichenallee“ an. Darüber freute sich auch Hans Caspar Graf zu Toerring-Jettenbach, dessen Vorfahr Graf Anton von Toerring-Seefeld die Allee hat pflanzen lassen. Damals hatten die jungen Bäumchen für damalige Zeiten noch einen sehr großen Abstand voneinander – 250 Jahre später berühren sich teilweise die Kronen und bilden eine einzigartige domartige Atmosphäre.
Bäume stehen unter Denkmalschutz
Die Allee ist übrigens denkmalgeschützt. Sowohl die Allee als Ganzes als auch die Einzelbäume sind geschützt. Deswegen betreibt das Staatliche Bauamt auch einen großen Aufwand, um die Bäume zu erhalten. Ungefähr 70.000 Euro kostet die Pflege jährlich. Es gibt einen Pflegeleitfaden, an den sich die Baumkletterer bei ihren Pflegarbeiten halten und Baumpaten sponsern teure Behandlungen sowie Nachpflanzungen falls ein alter Baumriese doch einmal umgestürzt ist. „In ihrer Einzigartigkeit hat die Eichenallee bundesweite Bedeutung“, erklärte Marika Hoyer vom Staatlichen Bauamt.
Vor einigen Jahren hatte ein Sturm eine der ältesten Eichen gefällt. Aus dem Holz hat der Schondorfer Künstler Andreas Kloker 85 Hocker gemacht. Einige stellte er entlang der Eichenallee auf und ließ von dort aus Worte, die die Teilnehmer einander zuriefen durch die Allee wandern. Wer noch mehr über die Eichenallee wissen wollte, der konnte die vom Räsonanzverein herausgegebene Broschüre „Die Eichenallee in Seefeld“ erwerben. Heimatforscher Robert Volkmann hat das Heft herausgegeben.
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