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Dreharbeiten in der Schlosserei

Axel Werner produziert seinen zweiten Tanzfilm

Für den Tanzfilm haben sich Peter Mang und Axel Werner die urige Schlossereiwerkstatt in Wörthsee ausgesucht. (Bild: pst)

Seinen zwölfteiligen Musikzyklus „Blue Hour Collection“ hat Axel Werner aus Wörthsee eigentlich für Tänzer auf der Bühne und Piano geschrieben. Wegen Corona ist daraus ein Filmprojekt geworden. Etwas mehr als ein halbes Jahr nach der Weltpremiere des ersten Kunstfilms beim Fünfseen-Filmfestival hat er mit den Dreharbeiten für den zweiten Film begonnen. „1871“ heißt der Arbeitstitel. Regisseur und Komponist Werner, Produzent Peter Mang aus Pähl und Kameramann Frank Meyer nehmen die Zuschauer in die harte Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit, das von Ausbeutung, Krankheiten und Krieg geprägt ist.

Die Location musste Werner nicht lange suchen. Die Schlosserei von Otto Erb in Wörthsee bot sich an. „Wir haben alles Moderne weggeräumt“, erklärte Produzent Mang. Übrig geblieben in der urigen Werkstatt sind die schweren Werkzeuge, zu denen historische gusseiserne Maschinen gestellt wurden, die in die Tanzszenen integriert wurden. An der Zeit faszinierten ihn die Kontraste, erklärte Werner. Damals sei trotz aller Härten „unglaubliche Kunst“ entstanden, sagte der Komponist und erinnerte an Schloss Neuschwanstein, Chopin, Van Gogh oder die Mystiker und Logen. Das konnte entstehen, „da sich der freiheitliche Geist der Menschen in die innere Fantasie zurückzog“, so Werner. Dadurch sei das Leben erträglicher geworden. Unweigerlich erkennt man Parallelen zur derzeitigen Situation.

In der ersten Szene des Tanzfilms sieht man die Tänzer Amelie Lambrichts, David Valencia, Joaquin Angelucci, Alexander Hille und Anna Greenberg in der durch eine Nebelmaschine und Scheinwerfer dunstigen trüben Werkstatt. Während die zuvor von Werner auf dem Klavier eingespielte Musik aus dem Lautsprecher tönt, fangen die Tänzer an, angestrengt an den Kurbeln ihrer Maschinen zu drehen oder mit einem großen Hammer zum Takt zu schlagen. Werner und der Choreograph Maged Mohamed unterbrechen immer wieder, um Anweisungen zu geben. Dazwischen läuft Franz Meyer mit seiner Kamera hin und her, um Probeaufnahmen zu machen. Im Display der Kamera ist bereits die starke Wirkung dieser Bilder zu erkennen.

Aus der Werkstatt in den Barocksaal

An einem weiteren Tag wird im barocken Kurfürstensaal von Kloster Fürstenfeld gedreht. In diese märchenhafte Traumwelt flüchten die Tänzer in Gedanken aus ihrem drögen Alltag. Dazu kommen die emotionalen Melodien, die balladenhafte Elemente und Jazz verbinden. Der 53-jährige Unternehmensberater Werner hat bereits von Kindheitsbeinen an Klavier gespielt und komponiert. Mit seiner Tanzproduktion erfüllt er sich nun einen Lebenstraum. Er möchte mit „feinen Stilmitteln große Gefühle anregen“. Produzent Mang sagt: „Wir verschmelzen Musik, Tanz und Film zu einem Kunstwerk aus einem Guss.“

Dass dieses Rezept ankommt, zeigt der große Erfolg des ersten Tanzfilms „Come Closer“ (www.come-closer.org). Dabei wurde in der Nacht auf der Landebahn des Flughafens Penzing gedreht. Ein Tänzerpaar drückte dabei die Gefühle Nähe, Sehnsucht und Ferne in einem ausdrucksstarken Tanz aus. Immer wieder eingespielt wurde das Bild einer Klaviatur, auf der Werner das filigrane Piano Solo spielte. Die berührende „Hommage an die Nähe“ entstand während des ersten Corona-Lockdowns und traf den Nerv der Zeit. Der dreiminütige Film ist international extrem erfolgreich und hat 27 Ehrungen und Preise in 14 Ländern eingefahren.

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