Die Entwicklung im Blick
Gemeinderäte diskutieren Wörthsees Zukunft
„Es war gut, dass wir uns die Zeit für ausführliche Diskussionen über Fraktionsgrenzen hinweg und unter fachlicher Begleitung genommen haben. In der Alltagsarbeit kommt der grundsätzliche und übergeordnete Blick, wie die Dinge alle zusammenhängen, oft zu kurz“, blickt Wörthsees Bürgermeisterin Christel Muggenthal auf die Diskussionsrunde in Thierhaupten zurück. Sie hatte 15 Gemeinderäte zu einer Klausurtagung eingeladen. Zur Debatte stand Wörthsees Ortsentwicklung.
Losgelöst von der Routine
Die Büros Salm & Stegen, Dirtheuer Architekten und Stadtplaner sowie INGEVOST hatten als Planungsteam für das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (kurz ISEK) die Tagung vorbereitet und moderiert. Ziel war es, losgelöst von Sitzungsroutinen und Beschlussdruck die Leitgedanken einer zukünftigen Ortsentwicklung ausführlich zu diskutieren.
In vier Themenblöcken erarbeiteten die Gemeinderäte Schwerpunktbereiche der zukünftigen Ortsentwicklung. Im ersten Block tauschten sie sich darüber aus, welche Wohnformen, Finanzierungsmodelle und Baudichten vorstellbar seien und welche Entwicklungsflächen vordergründig dafür in Frage kämen. Die städtebaulichen Zielvorstellungen einer zukünftigen Wohnbaulandentwicklung wurden im zweiten Themenblock an einer Bevölkerungsprognose des Büros Salm & Stegen gemessen. Demnach wird ein regelmäßiger Zuzug von Familien mit Kindern für die Gemeinde Wörthsee wichtig sein, um die bestehende soziale Infrastruktur weiter auslasten zu können. Eine Baulandentwicklung soll daher in einer moderaten, dem Ortsbild angepassten und sozial verträglichen Form stattfinden.
Vogelperspektive
Neben den bekannten Baustellen in der Gemeinde, wie zum Beispiel um den Kirchenwirt in Steinebach und dem Gebiet „Am Teilsrain“, wurde auch über weitere Entwicklungsflächen in den anderen Ortsteilen gesprochen. Hier sehen Gemeinderäte und Fachplaner Möglichkeiten einer zukünftigen Entwicklung: zum Beispiel in einer Kombination aus Arbeiten und Wohnen in alten Hofstellen.
Um sich potenzielle Entwicklungen besser vor Augen zu führen, konnten die Gemeinderäte an einem Luftbild Gesamtzusammenhänge aus der Vogelperspektive nachvollziehen. Ergänzend diente ein dreidimensionales Modell für den Bereich „Am Teilsrain“ ganz konkret der Veranschaulichung geplanter Bauvolumen und städtebaulicher Strukturen.
Verkehr im Ort
Im dritten Block wurde das Thema Verkehr in Zusammenhang mit den städtebaulichen Entwicklungszielen der Gemeinde erörtert. Dabei wurden Fragen des ruhenden Verkehrs insbesondere in Hinblick auf die Spitzenbesuchstage sowie Reaktionsmöglichkeiten seitens der Gemeinde diskutiert. „Insgesamt sind es nur wenige Tage mit extrem hohen Belastungen. Die Gemeinde muss sich fragen, ob der Aufwand für verkehrslenkende Maßnahmen und ergänzende Parkplätze angesichts der wenigen Tage sinnvoll und gerechtfertigt ist“, führte Verkehrsplaner Christian Fahnberg vom Büro INGEVOST aus. Für eine kontroverse Diskussion sorgte der Vorschlag, das Verkehrskonzept so zu gestalten, dass mehr auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen werden sollte. Das Büro soll nun in einem nächsten Planungsschritt konkrete Möglichkeiten einer Parkregelung in den wichtigsten Straßen der Gemeinde erarbeiten.
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