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Der Traum vom fairen Straßenverkehr

Radl-Demo in Gilching zeigt Schwachstellen auf

Dieses Mal konnten sich die Radler sicher sein, dass ihnen im Straßenverkehr nichts passiert: Die Demo wurde von der Polizei begleitet. (Bild: Huss-Weber)

Die Nase weht um den Wind, die Pedale lassen sich geschmeidig treten, der Helm sitzt und der Weg ist frei. Stop - hier bröckelt bereits der Traum vom ungehinderten Fahrradfahren, vom Ruf der großen Radlfreiheit. Zumindest in Gilching. Denn hier - so laut ADFC Ortsverband - gibt es für die Gemeinde einiges aufzuholen, denn nicht alle Stellen in Gilchings Gemeinde sind für Radfahrer sicher. An der offiziellen Radl-Demo vergangene Woche, machten die aktiven Radler deutlich, was ihnen auf der Seele brennt.

Brennpunkt Schulweg

Ein kleines, gelbe Meer versammelte sich vergangenen Freitag auf dem Marktplatz in Gilching. Kurz um wurden die Sitzgelegenheiten gegenüber der Sparkasse als Rednerpult genutzt, denn die Demonstration startete mit verschiedenen Reden von Betroffenen und Unterstützern. Moderiert wurde dabei von Herbert Gebauer.

Birgit Wesser, Mitglied des ADFC Ortsverbandes und Mutter zweier Kinder machte in ihrer Ansprache deutlich, dass Gilching für Radfahrer aber vor allem auch für Kinder sicherer werden müsse. Somit könnte man ihnen wieder einen Teil ihrer Selbstständigkeit zurückgeben. "Ich konnte in meiner Schulzeit die Jahreszeiten hautnah miterleben, da ich immer mit dem Radl zur Schule fuhr", blickte Gebauer auf seine Kindheit zurück. Doch in Gilching sei dies schwierig: Gerade in der Talhofstraße in Gilching sei es morgens nicht ungefährlich für die Kleinen. Die Forderung der Demonstranten: Diese Straße zur autofreien Zone zu machen.

Auch Johannes Bauer, Leiter der Montessori Schule in Gilching pflichtete bei, dass nur ein rücksichtsvoller und sinnvoll gestalteter Verkehrsraum die Sicherheit der Kinder gewährleistet. An seiner Schule würde versucht werden, den Kindern so früh wie nur möglich beizubringen, selbstständig zur Schule zu gelangen. "Das ist nicht nur gut für die Entwicklung der Kinder, sondern auch für die Umwelt", so Bauer.

An der Römerstraße, der nächste Brennpunkt für Radler, hatten die Demonstranten weiße Schriftzüge angebracht, die einen möglichen Radweg symbolisieren sollten. "Mehr Platz fürs Rad" war darauf zu lesen. "So breit könnte ein Radweg sein und so für mehr Sicherheit der Radler sorgen", erklärte Mitorganisator und selbst begeisterter Radler Gustav Grether aus Gilching. Er selbst besitzt kein Auto und legt alle Strecken mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrmitteln zurück. Wenn er mal größere Dinge transportieren müsse, würde er sich ein Lastenrad ausleihen. "Das muss ich mir aber in Weßling holen", bemängelt der junge Mann. Eine solche Möglichkeit gäbe es in Gilching noch nicht.

Das Auto nicht verbannen

Doch bei der Demo ging es nicht darum, für örtliche Neuerungen auf Gilchings Straßen zu demonstrieren, allen Radler war es wichtig, für ein faires Miteinander im Straßenverkehr zu plädieren. "Radlerbashing", das Schimpfen und Zetern über Fahrradfahrer, müsse aufhören, stattdessen der Dialog gesucht werden und gemeinsame Lösungen erarbeitet werden. "Es geht auch nicht darum, dass Auto aus dem Verkehr zu verbannen, sondern es effektiv zu nutzen und eben fair miteinander sich die Straßen zu teilen", betonte Anja Kiemle vom Bündnis 90/Die Grünen. Doch mit einer Rede sollte es bei dieser Demo nicht bleiben: Rund 40 Radler, bekleidet in gelben Westen zogen mit polizeilichem Geleit los zu einer Fahrt zu den Brennpunkten Gilchings.

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