Das Wasser, das aus dem Wasserhahn fließt, muss für die Abrechnung gemessen werden. (Bild: pst)
Das Wasser, das aus dem Wasserhahn fließt, muss für die Abrechnung gemessen werden. (Bild: pst)
Allenthalben wird von „smart home“ gesprochen. Zu „smart“ wollen es viele Bürger allerdings nicht, wie der vor kurzem gestoppte Austausch der alten Wasseruhren durch Funkwasserzähler in der Gemeinde Weßling gezeigt hatte. „Gründlich schief gelaufen“ sei dies, berichtete Bürgermeister Michael Muther auf der Bürgerversammlung. Was eigentlich eine Erleichterung hätte werden sollen, hat viele Bürger auf die Barrikaden gerufen. Angesichts der heftigen Reaktion stellte die Gemeinde den Austausch sofort ein. Rund 160 Bürger hatten Widerspruch eingelegt. Bereits ausgetauschte Geräte sollen wieder zurückgenommen werden.
Ziel sei gewesen, dass die Daten über den Wasserverbrauch in den Haushalten per Funk an die Gemeinde gesendet werden. Es wäre nicht mehr nötig gewesen in die einzelnen Wohnungen zum Ablesen zu gehen. Doch die moderne Technik birgt auch Gefahren. Der Hochstadter Gerd Pfister hatte an die Haushalte in der Gemeinde ein Flugblatt verteilt und gegen den „grundrechtswidrigen Eingriff in meine Privatsphäre“ protestiert. Er befürchtet, dass die Geräte als „Datenspione“ dienen könnten, mit denen Verbrauchsprofile erstellt werden könnten, „auf die Dritte ohne mein Wissen zurückgreifen“. Außerdem bestehe die Gefahr, dass „Hacker“ die Datenbänke knackten.
Ein weiteres Problem seien die Funkstrahlen. Die regelmäßigen Funksignale aus den Wohnungen könnten vor allem elektrosensible Menschen gesundheitlich beeinträchtigen. Muther bezeichnete die Strahlen vergleichbar mit einem dreiminütigen Handy-Gespräch, allerdings sehen dies die Gegner ganz anders.
Angesichts der Verunsicherung in der Bevölkerung plant Muther nun eine Informationsveranstaltung, bei der über die Funk-Wasserzähler aufgeklärt werden soll.