Das Copernicus Programm
Ein fachlicher Blick in die Sterne
Der Astronom Nikolaus Kopernikus hat im 16. Jahrhundert das Weltbild revolutioniert. Nicht die Erde sei der Mittelpunkt im Weltall, sondern alle Planeten würden sich um die Sonne drehen. Es ist deswegen kein Wunder, dass sich Wissenschaftler den Astronomen als Namensgeber für ihr Copernicus-Programm genommen haben. Heute ist "Copernicus" das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union. "Copernicus ist eines der größten europäischen Weltraumprogramme und eines der erfolgreichsten Satellitensysteme weiltweit", schwärmt Gerd Gruppe, Vorstand des DLR-Raumfahrtmanagements. Es stellt Informationen über den Zustand der Welt auf Basis von Satellitendaten bereit. Das reicht von Klimabeobachtung, über Anwendungen in der Land- und Forstwirtschaft, bis hin zur Katastrophenhilfe.
Vor kurzem hat das Bundeskabinett eine "nationale Strategie für das europäische Copernicus-Programm" beschlossen. Das Raumfahrtmanagement im DLR (Deutsches Forschungsinstitut für Luft- und Raumfahrt) begleitet das europäische Erdbeobachtungsprogramm und unterstützt deutsche Nutzer mit Maßnahmen wie einem Anwendungsportal.
Sechs Satellitenfamilien
Copernicus besteht aus sechs Satellitenfamilien - den sogenannten Sentinels ("Wächtern"). Sie erfassen die Erde und die Atmosphäre und liefern Daten zu Klimaschutz, nachhaltiger Entwicklung, humanitärer Hilfe, Ernährungssicherheit und zum Gesundheitszustand der Ozeane. Ergänzt werden die Satellitendaten durch Messgeräte am Boden, in der Luft und in den Gewässern.
"Deutschland gehört zu den führenden Nationen in der Erdbeobachtung. Mit der Copernicus-Strategie werden die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten weiter verbessert. Es geht um bessere öffentliche Dienstleistungen, zum Beispiel beim Umweltschutz, in der Landwirtschaft oder der Sicherheit, aber auch um neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf Grundlage der umfassenden Datenbasis", erklärte Gruppe.
Auch das Erdbeobachtungszentrum EOC des DLR in Oberpfaffenhofen ist an der Umsetzung von Copernicus beteiligt: Teile der Sentinel-Satelliten wurden am EOC entwickelt und Daten werden von den DLR-Stationen in Neustrelitz und Oberpfaffenhofen empfangen.
Wie gesund wird unsere Luft in den nächsten fünf Jahren sein? Wie sauber unsere Gewässer? Welche Route durch eisbedeckte Meere ist die sicherste? Welche Folgen des Klimawandels sind heute schon sichtbar? Das Copernicus-Programm der Europäischen Union hilft dabei, diese und weitere Klima- und Umweltfragen zu beantworten. Es stellt umfassende Informationen über den Zustand der globalen Umwelt bereit. Die Daten stehen Behörden, Unternehmen, der Wissenschaft und allen interessierten Bürgern kostenlos zur Verfügung.
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