Bühne für die Stars von morgen
"Juni Spiele schön jung" stellen junge Künstler vor
Hochkultur gibt es jede Menge in dieser an Veranstaltungen nicht gerade armen Gegend. Aber ein Festival von jungen Talenten mit neuen Themen, das ist immer noch etwas Besonderes, auch wenn die von Elisabeth Carr ins Leben gerufenen „Juni Spiele schön jung“ mittlerweile zum fünften Mal stattfinden. „Junge Künstler zu fördern, ist mir ein besonderes Anliegen, weil wir hier im Landkreis so viele Möglichkeiten haben“, so Carr bei der Vorstellung der fünf Abende an fünf ungewöhnlichen Orten, die „Inspiration mit Gefunkel und Geglitzer“ verheißen. „Vielleicht sind das die Stars von morgen“, sind sich die Organisatoren einig.
Naturapostel und verwunschene Mühle
Performance, Konzert, Lesung, Theater und Ausstellung. Zum Auftakt performt der in Wien lebende Jonas Beutlhauser in der Starnberger Villa Mussinan das Leben des Naturapostels Gusto Gräser („Wirrwarrwelt und Wonnekugel“, 22. Juni). „Er war einer der zentralen Figuren der ersten Aussteigerszene“, erzählt Beutlhauser, der sich dazu bekannte, aus den Texten des Reformdichters, der zeitweise in einer Höhle lebte, viel Kraft zu schöpfen. Die Klassik darf bei den Juni Spielen nicht fehlen: „Jugend musiziert“-Preisträger Anton Carus tut es Wunderkind Mozart nach und spielt zusammen mit Streichern des Puchheimer Jugendorchester die schwersten Stücke der großen Meister, im Orlandosaal der Musikschule Starnberg („Das Blaue vom Himmel“, 23. Juni). Am 28. Juni heißt es „Die Mühle mahlt wieder“. In der alten, verlassenen Mühle im Mühltal liest die Schauspielerin und BR-Sprecherin Laura Maire aus dem Buchklassiker „Krabat“ von Otfried Preußler, das trotz seiner unheimlichen Atmosphäre ein gutes Ende hat. „Es ist ein ganz abgedrehter Ort“, weiß Elisabeth Carr und schickt augenzwinkernd hinterher: „Es könnte staubig werden, bitte nicht das beste Gewand anziehen.“,
Ausstellung im Schlafbunker
Zum „Nähmaschinentheater“ beziehungsweise „Papiertheater“ bitten die Textilkünstlerin Susanne Winter und der Bildhauer Johannes Volkmann auf die Bühne der Montessori-Schule Starnberg („Verflixt und zugenäht“, 29. Juni), mit anschließendem Picknick im Park. Zuschneiden, nähen und daraus zusammen mit dem Publikum ein Kunstwerk entstehen lassen, darum geht es in dieser Performance, die schon für Kinder ab fünf Jahren geeignet ist. Ein Gegenentwurf zur Plastikflut der heutigen Zeit.
Zum Abschluss der Juni Spiele stellen Jonas Beutlhauser und Elena Carr, Kulturpreisträgerin des Landkreises, im Schlafbunker des ehemaligen Max-Planck-Instituts in Erling-Andechs aus. Vielleicht eine der letzten Gelegenheiten, diesen legendären Ort zu sehen, denn das Grundstück wird neu bebaut. Beutlhauser und Carr erforschen das Thema Schlaf auf künstlerische Art und Weise. „Wenn es um die Selbstoptimierung von heute geht, wird sogar das Unbewusste der Kontrolle unterworfen“, so Beutlhauser. Für die Schau mit dem Titel „NachtwächterInnen“ mussten das Künstler-Duo außerdem die Frage lösen, wie sie an einem Ort ausstellen, an dem es kein Licht gibt (Vernissage am 30. Juni, dann bis zum 7. Juli täglich geöffnet von 16 bis 18 Uhr, Eintritt frei).
Karten für alle Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf unter 08151/55 97 21 oder per E-Mail an kontakt@kunstraeume-am-see.de.
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