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Bücher statt Lebensmittel

Nachbarschaftshilfe verwandelt Kühlschrank in Bibliothek

Die erste Füllung: v. l. Elmar Striegl, Bettina Köster, Sylvia Fischer, Patricia Kalchschmidt, Katalin Virag, Elfriede Schuhmacher und die kleine Marlene. (Bild: pst)

Ein quietschroter Kühlschrank steht seit kurzem neben dem Eingang der Nachbarschaftshilfe Seefeld, im Ortsteil Oberalting, Rosseggerstraße 2. Wenn man ihn aufmacht, findet man darin allerdings weder kühle Getränke, noch Joghurt, Milch oder Gemüse – den Kühlschrank haben die Mitarbeiter der Nachbarschaftshilfe in einen Bücherschrank umgewandelt. Passend zum „Tag des Nachbarn“ hat die Nachbarschaftshilfe ihr neues Angebot „Bücher zum freien Lesen, Leihen und Tauschen“ vorgestellt. Auf den Zwischenböden stehen Krimis, Kochbücher, Romane und Ratgeber und in der Gemüseschublade liegen Bilderbücher und Kinderbücher.

Die Idee zum Bücher-Kühlschrank hatte der Vorstand schon länger. „Wir haben uns von Vorbildern in der Region inspirieren lassen“, berichtete Kassenwartin Sylvia Fischer. Auch von der Farbe hatten die Mitglieder eine genaue Vorstellung. „Er sollte rot sein“, hieß es bei der Einweihung. Auf einer Internetplattform wurden sie fündig. Die 200 Euro für das gute Stück steuerte die Bürgerstiftung Starnberg bei. Helfer Martin Forrestall hat den Kühlschrank aus München geholt und Grafiker Ulrich Kalchschmidt hat ihn grafisch aufgepeppt und stilisierte Büchersilhouetten aufgeklebt. Wie der „Offene Bücherschrank“ funktioniert, steht an der Seite: „Nimm einfach ein Buch mit, das du gerne lesen möchtest“, so die Erklärung. Das Buch könne man behalten, wieder zurückbringen oder man stellt dafür ein anderes lesenswertes Buch hinein.

Regelmäßige Kontrolle des Lesestoffs

Der Standort liegt zentral zwischen dem Mehrgenerationenhaus, der Schule, aber auch unweit des Kinderspielplatzes. Deswegen sind sich die Initiatorinnen sicher, dass er gut angenommen werden wird. Vor allem, da die Kurse der Nachbarschaftshilfe mit ihren rund 500 Mitgliedern jetzt schon wieder losgehen und deswegen einiges los ist. „Die Leute haben sehnsüchtig darauf gewartet“, weiß Elmar Striegl, Vorsitzender des Vereins. Es hat beispielsweise bereits eine Turnstunde im Freien stattgefunden, das Erzählcafé kann wieder besucht werden und das Familienzentrum lädt zum „bewegten Eltern-Kind-Kreis“ für die Kleinen ab 1,5 Jahren sowie zum „Spaß mit Bewegung“ für Kindergartenkinder ohne Eltern ein.

Die Akzeptanz des „Offenen Bücherschranks“ steht und fällt natürlich mit dem Angebot. „Wir werden den Inhalt regelmäßig kontrollieren“, versprach Patricia Kalchschmidt. Alte Lexika oder vergilbte Schmöker aus dem Speicher werden dann entsorgt, ein Altpapiercontainer soll der Bücherschrank schließlich nicht werden. Gewünscht werden aktuelle, moderne und gut erhaltene Bücher. Bei der Eröffnung lag ein Heimatkrimi von Jörg Maurer im Schrank, die „Wilden Hühner“ von Cornelia Funke und ein witziger Roman mit dem Titel „Älterwerden ist voll sexy“. Vor den Sommerferien soll eine große Einweihung mit Bücherflohmarkt stattfinden. Vor dem Bücherschrank steht eine Bank, auf die man sich mit seiner Lektüre niederlassen kann. Jetzt soll noch ein Blühstreifen gepflanzt werden, um den Ort ansprechender zu gestalten. Der Bücherschrank ist jederzeit zugänglich und immer geöffnet.

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