5-Seend Wochenanzeiger Wir sind Ihr Wochenblatt für das Fünfseenland

Blühender Umweltschutz

"Flächen sind da - es braucht nur Paten"

Ein blühendes Umweltprojekt: Blühstreifen um bewirtschaftete Felder sollen zum Artenerhalt beitragen, wie hier zum Beispiel in Gilching. (Bild: Huss-Weber)

Spätestens seit dem Volksbegehren zur Bienenrettung ist Artenvielfalt, Artenerhalt und Artenschutz in aller Munde. Kaum jemand kommt an diesen Begrifflichkeiten vorbei. Die Aufmerksamkeit für dieses Thema hat es in die letzte Wohnung, in das letzte WG-Zimmer und in jedes Gässlein des Landkreises geschafft. Kein Wunder also, dass rund 900.000 Menschen in Bayern ihre Stimme für den Artenschutz gaben.

Doch es gibt schon länger Menschen hier vor Ort, die sich ganz ohne Unterschriftenliste für die Artenvielfalt und den Artenschutz hierzulande einsetzen. Oftmals hat man diese Flächen nur selten gesehen oder vielleicht noch gar nicht wahrgenommen, doch es werden immer mehr. Wie ein bunter, wild summender Bilderrahmen grenzen Blühstreifen bewirtschaftete Flächen ein. Mancherorts, wie zum Beispiel in Rottenried in Gilching, gibt es ganze Wiesen, die nur mit Blumen "bewirtschaftet" sind. Doch bewirtschaftet ist hier der falsche Begriff, denn diese Felder und Blühstreifen sind der freiwillige Beitrag der örtlichen Landwirte und Naturliebhaber, die aktiv in Sachen Umweltschutz und Artenvielfalt handeln wollen.

Hilfe vor der Haustür

Ins Leben gerufen haben das blühende Projekt einige Gilchinger Landwirte. "Wir wollen umweltbewussten Menschen eine Möglichkeit geben, gemeinsam mit uns durch eine Patenschaft für einen Blühsteifen sich selbst am Geschehen vor der eigenen Haustür zu beteiligen", sagt Georg Zankl junior, der selbst an dem Projekt beteiligt ist. Er hat zum Beispiel einen Blühstreifen am Feuerwehrhäuschen in Gilching und selbst zwei Paten.

Ins Leben gerufen hat die blühende Sache Martin Fink aus Geisenbrunn. Nach und nach schlossen sich ein paar Landwirte dieser Idee an und bieten seitdem selbst Blühpatenschaften an. Das Konzept der Patenschaft ist gänzlich einfach: Interessierte können für eine von ihnen festgelegte Summe für ein Jahr eine Patenschaft für einen Blühstreifen erhalten. "Der Beitrag wird zu 100 Prozent für den Blühstreifen genutzt – wir verdienen daran nichts", erläutert Georg Zankl junior weiter. Von diesem Geld würden die Saatmischungen gekauft werden und der Blühstreifen gepflegt, quasi eine Unkostendeckung.

Wenig Unterstützung

Aktuell seien die Unterstützer eher überschaubar. "Wir würden uns natürlich wünschen, dass sich mehr Menschen beteiligen", erklärt er weiter. Momentan gebe es überschaubare 30 Paten. Es sei aber auf jeden Fall noch Kapazität vorhanden. "Flächen sind da – es braucht nur Paten", so der Landwirt. Mit mehr Unterstützung könne man noch mehr blühende Flächen anlegen. Wer sich am Umweltprojekt beteiligen will, kann sich bereits jetzt eine Patenschaft für einen Blühstreifen sichern. "Wir freuen uns über jeden Unterstützer", sagt Georg Zankl junior.

Wer Interesse an einer blühenden Patenschaft hat, kann per E-Mail an artenvielfalt.gilching@gmail.com eine Nachricht senden und mit den Initiatoren in Kontakt treten. Diese setzen sich mit dem potentiellen Paten in Verbindung und teilen ihm einen Blühstreifen zu. "Der Pate hat keine Arbeit mit dem Blühstreifen. Wir kümmern uns um die Aussaat und die Pflege", erläuert der Landwirt weiter. "Als Pate erhält man natürlich eine Urkunde für die Patenschaft", so Zankl. Aber viel wichtiger als eine Urkunde sei die Unterstützung für die Natur. Ein wichtiger und reeller Beitrag, direkt vor der eigenen Haustür.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt