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"Bildung muss auch den Eltern etwas wert sein"

Antrag auf kostenlose Kindergartenplätze sorgt für Debatte im Gemeinderat

Die Kindergärten in Gilching bleiben auch weiterhin kostenpflichtig. Ein entsprechender Bürgerantrag wurde vergangene Woche im Gemeinderat abgelehnt. (Bild: mka / Archiv)

Johanna und Nicolas Reis hatten bereits im November vergangenen Jahres einen großen Wunsch: Nämlich den Wunsch nach kostenfreien Kindergartenplätzen. Das Ehepaar hat selbst zwei Sprösslinge im Kindergartenalter und kennt daher die Ist-Situation ganz gut. In ihrem bereits gestellten Antrag ging es darum, die Kinderbetreuung kostenlos zu machen. "Unserer Ansicht nach ist ein Kindergarten bereits eine Bildungseinrichtung und Bildung sollte nirgends kostenpflichtig sein", so die zweifache Mutter.

Mit über 400 Unterschriften sahen das einige Gilchinger genauso, die den Bürgerantrag damals mitunterzeichneten. Mit vielen Unterzeichnern sei das Paar dabei ins Gespräch gekommen. Viele Eltern fänden den Zustand ärgerlich, dass ihre Kinder bis zu einer bestimmten Uhrzeit im Kindergarten bleiben müssten, da ja nicht nur dafür bezahlt worden sei, sondern so auch die benötigten Kapazitäten gesichert werden würden. Mit voll besetzten Plätzen. Außerdem hätten auch viele Unterstützer ein gesellschaftliches Ungleichgewicht gesehen, welches mit diesem System einkommensschwächere Familien benachteiligen würde.

Derzeit kostet ein Kindergartenplatz zwischen 50 Euro und 140 Euro pro Monat. Außerdem wird jeder Platz vom Land Bayern mit 100 Euro bezuschusst.

Geteilte Meinungen

Im Gemeinderat gab es zu diesem Antrag viele Befürworter. Bürgermeister Manfred Walter, Martin Pilgram (Bündnis 90/die Grünen) oder Matthias Helwig (SPD) meldeten sich zu Wort und teilten ihre Zustimmung zum Antrag mit. Gegenwind erhielten sie aber von Paul Vogl (CSU), Martin Fink (CSU) und auch von Rosa Maria Brosig (Bürger für Gilching). Letztere habe selbst vier Kinder großgezogen und verweist darauf, was die Gemeinde bereits alles für Kinder biete. "Bildung muss den Eltern auch etwas wert sein", so ihre Meinung.

Auch sahen viele Gegenstimmen in dem Antrag eine Gefahr für den Haushalt. Das Geld, was durch die Einnahmen nicht mehr in den Haushalt fließe, müsse an einer anderen Stelle gekürzt werden.

Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) hatte einen anderen Vorschlag: Er führte das Beispiel der Freiwilligkeit als mögliche Lösung auf. "Warum solle man nicht einen Antrag auf Beitragsbefreiung vorlegen können, wenn man selbst der Meinung ist, man müsse von den Gebühren befreit werden, wie eine Art Sozialtarif?", so Vilsmayer. Erst dann müssten Eltern ihre finanzielle Situation offen legen und in einer Staffelung könnte dann über eine Befreiung entschieden werden. Entsprechende Staffelung müsste natürlich noch ausgearbeitet werden. Dieser Prüfantrag an die Verwaltung wurde so einstimmig aufgenommen.

Für den Antrag der Eheleute Reis sah es anders aus: Er wurde abgelehnt.

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