Bilder von früher
Neuer Kalender des Zeitreise-Vereins
Nach den Fotospaziergängen von Argelsried ins Gilchinger Bahnhofsviertel (2021) und vom Bahnhofsviertel ins Altdorf (2022) führt der Zeitreise-Verein im Kalender 2023 in zwölf Monaten vom Altdorf nach Neugilching. Der Kalender ist in der Reihe „Dem alten Gilching auf der Spur“ gemeinsam mit dem Gemeindearchiv entstanden. Kalender mit Fotos aus dem Archiv oder von Privatleuten gibt es bereits seit sieben Jahren. „Uns geht es darum, dass die Leute sich an vergangene Zeiten erinnern und Geschichten erzählen“, erklärt Vereinsvorsitzende Annette Reindel.
Bei den Bildern lohnt es sich, auf Details zu achten, empfiehlt Reindel. Zwar würde häufig ein Mensch im Vordergrund stehen, doch das Interessante wäre die Geschichte im Hintergrund. Zum Beispiel auf dem Juli-Bild, auf dem der junge Matthias Stocker fesch herausgeputzt in die Kamera blickt. Kaum zu glauben, dass das Foto vor wenigen Jahrzehnten im damals noch unbebauten Argelsried entstanden ist. Man sieht Wiesen und im Hintergrund die Bahnlinie vor dem Steinberg.
Für den Juni wurde ein Foto aus dem Jahr 1931 ausgesucht. Man erblickt die Argelsrieder Kirche, die noch im Bau ist. Sie steht mitten in der Landschaft – heute ist sie an drei Seiten von Häusern umringt. In dem Kalender gibt es ein Wiedersehen mit längst verstorbenen lieben Mitbürgern. Zum Beispiel den mit der Verdienstmedaille ausgezeichneten Hans Lampl als blonder Lausbub vor der alten Volksschule oder die Familie Wurm vor der Gärtnerei um 1916.
Keck posiert eine Gruppe junger Männer und Kinder vor einer riesigen Dampfwalze, die auf dem Aprilbild vor dem Geisenbrunner Lindenwirt steht. Damals war sie ein Wunderwerk der Technik. Am Ende der heutigen Sägewerksstraße am Bahnhof Gilching-Argelsried stand früher ein Dampfsägewerk, wie man auf dem Oktober-Foto erkennen kann. Ein Teil des Holzes wurde für die Blockhäuser der Sommerfrischler in den 1920-er Jahre in der Waldkolonie benötigt. Eines dieser typischen Häuschen gibt es im Monat November zu betrachten. Im Vordergrund sieht man einen fröhlichen Akkordeonspieler und einen Mann in kurzer Lederhose. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind viele Münchner, die ausgebombt worden waren, auf die Dauer in ihre Ferienhäuschen gezogen. Jetzt ist die Waldkolonie ein dicht bebautes Wohnquartier. Interessant ist das Dezemberblatt. Auf dem Foto aus dem Jahr 1952 sieht man von der heutigen Gilgener Heide über die Bahntrasse bis in die Waldkolonie. „Die Landsberger Straße dazwischen ist an den Alleebäumen zu erkennen“, heißt es im Untertitel des Fotos. Im Vordergrund schauen auf dem Familienschnappschuss ein Schäferhund, Kleinkind und eine Großmutter in die Kamera.
Erhältlich ist der Kalender für zwölf Euro in der Gemeindebücherei Gilching und im Museum Schichtwerk, Brucker Straße 11.
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