Bei Stromgefahr piepst es
Sicherheit für Wartungsarbeiten an Trafo und Co.
Arbeit mit Strom ist gefährlich und Unfälle können oft tödlich enden. Jetzt soll ein kleines Gerät am Handgelenk für mehr Sicherheit für die Arbeiter sorgen, die Wartungsarbeiten an Freileitungen oder Trafostationen durchführen. Es ist quasi ein „Schutzengel am Handgelenk“, wie es Egon Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG bei einer Präsentation vor der Presse bezeichnete. Unter den Gästen war auch der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller. Er hatte früher bei Eon im Bereich Arbeitssicherheit gearbeitet und deswegen ein besonderes Interesse an der Innovation.
Die Idee für das Gerät entstammt einer Ideenwerkstatt bei der Bayernwerk AG, bei der das Thema „Arbeitsschutz“ im Fokus stand. „Strom sieht und schmeckt man nicht“, erklärte Westphal. Zwar würden Arbeiter, die an stromführenden Teile arbeiten, besonders geschult und sie müssten strenge Arbeitsschritte zur Überprüfung der Sicherheit durchführen, trotzdem gebe es immer wieder Unfälle. Diese hätten mit dem neuen „Peek-Senso“ verhindert werden können, sind sich die Verantwortlichen sicher.
Dauerwarnton bei gefährlicher Nähe
Das Gerät funktioniert wie ein Parkassistent und gibt akustische und optische Signale, wenn man sich einer Stromquelle nähert. Kommt man einer Stromquelle gefährlich nahe, fängt es an zu piepsen. Der Ton verstärkt sich, falls die Sicherheitsgrenze weiterhin unterschritten wird. Am Ende gibt es einen Dauerwarnton. Es ist für Arbeiten im Bereich der Mittelspannungen, an 20.000-Volt-Trafostationen oder Freileitungen ausgelegt, erläuterte Roland Leuchtenberger. Gemeinsam mit Christian Stammel leitet er die Geschäfte der extra für diesen Zweck in Herrsching gegründeten „Peek GmbH“. Diese wurde von den Bayernwerken und der Herrschinger Wearable Technologies AG gegründet und hat ihren Firmensitz im Herrschinger Gewerbegebiet.
Das Gerät wiegt 65 Gramm und wird wie eine Smart-Watch am Handgelenk getragen. Dank der Sensoren und Messfunktionen können elektrische und magnetische Felder erkannt werden. Damit es nicht ständig während der Arbeit warnt, erkennt das Gerät, ob es sich um eine Gefahr oder um eine Arbeitshandlung handelt. Besonders wichtig war die Zusammenarbeit mit den Stromarbeitern, um das Ganze alltagstauglich zu machen. Das Gerät sollte besonders robust, mit einer langlebigen Batterie sowie wärme- und kälteunempfindlich sein. Schließlich müssen die Arbeiter häufig nach Umweltkatastrophen (Schneesturm, Feuer, Hochwasser…) auf die Straße, um Stromleitungen zu reparieren. Gerade bei diesen unberechenbaren und gefährlichen Einsätzen bringt der Peek-Sensor Sicherheit. An der Produktion des „Peek-Sensors“ sind mehrere Firmen aus der Region beteiligt. So wird das Gehäuse von EOS aus Krailling im 3-D-Druck-Verfahren hergestellt. Bei TQ-Systems in Seefeld findet die Endkontrolle statt, die Verpackung und der Vertrieb bei Wearable Technologies in Herrsching. Wenn alles gut läuft, dann sollen in zwei Jahren Stromarbeiter auf der ganzen Welt mit diesem Sicherheitsgerät ausgestattet werden können.
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