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Ausflug ins All

Kinderbilder fliegen zu Matthias Maurer

Mat­thi­as Mau­rer mit dem zehn Me­ter lan­gen Bil­der­strei­fen, auf dem von Kin­dern ge­mal­te „Klas­sen-Sel­fies“ zu se­hen sind. Der Astronaut hat das den Bilderstreifen im Cu­po­la-Mo­dul aus­ge­rollt, das ei­nen be­son­ders gu­ten Aus­blick auf die Er­de bie­tet. (Bild: Nasa/Esa)

Für die Klasse 4 b der Grundschule an der Kirchenstraße in Germering und die Klasse 3 a der James-Krüss-Grundschule Gilching war dies ein ganz besonderer Schulausflug. Sie flogen nämlich auf die Internationale Raumstation ISS mitten in die Kabine des deutschen Astronauten Matthias Maurer. Natürlich nicht leibhaftig, sondern in Form von „Klassenselfies“. Im vergangenen Jahr hatte das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) Grundschulen dazu eingeladen, sich selbst zu zeichnen. Aus den rund 1.000 Einsendungen wurden die Bilder von 30 Schulklassen, darunter die in Germering und Gilching, auf einem schmalen Bilderstreifen aus Spezialstoff gedruckt. Zehn Meter lang war die Banderole, auf der man die Kinder Hand in Hand sah. So lautete auch das Motto der Aktion: „Hand in Hand um die Welt“. Die Banderole war in einem Spezialbehälter aufgerollt, den Matthias Maurer während eines Live-Calls mit sieben Schulklassen aus ganz Deutschland, der über den DLR-YouTube-Kanal verfolgt werden konnte, abwickelte. Beeindruckend war zu sehen wie sich der Streifen durch die Schwerelosigkeit ringelte. Auf dem Behälter war noch ein USB-Stick befestigt, mit den Bildern der übrigen Kinder.

 

In 90 Minuten um die Welt

Matthias Maurer befindet sich seit 11. November 2021 im All. Rund 400 Kilometer über der Erde führt er sechs Monate lang im Rahmen seiner Mission „Cosmic Kiss“ Experimente durch. Koordiniert wird seine Tätigkeit an Bord der Raumstation vom Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen. Hier hatten sich für den Live-Call Lisa Schüttler und Sina Kürtz, zwei Mitarbeiterinnen der DLR-Nachwuchsförderung, postiert, um den Videocall mit den Schulklassen durchzuführen. Ziel der Aktion war junge Menschen für Forschung und Technik zu begeistern.

Ganz schön aufgeregt waren die beiden im Vorfeld. Schließlich ist so ein Anruf in das All nichts Alltägliches. Erst als sich Matthias Maurer gut verständlich aus dem All meldete, wich die Anspannung und die beiden hüpften erleichtert vor ihrem Moderationstisch.

Der Astronaut schwärmte von der Aussicht auf die „superschöne Erde“, die er in 90 Minuten umrundet. Er äußerte aber auch seine Besorgnis angesichts der dunklen Wolken, die er sieht, wenn im Regenwald wieder Bäume abgebrannt werden.

Die Kinder hatten verschiedene Fragen an den Astronauten vorbereitet. Was er am meisten vermisse, wollten sie wissen, warum Wasser in der Schwerelosigkeit in Kugelform schwebe, wie sich Schwerelosigkeit anfühle oder seit wann er wusste, dass er Astronaut werden wolle.

Obwohl die Astronautenkost erstaunlich gut schmecke, würde er doch frisches Obst und Salat vermissen, gestand Maurer. Die Schwerelosigkeit dagegen sei einfach nur super-entspannend. Er könne sogar Kunststücke machen wie früher als Kind, sagte Maurer und schlug als Beweis schwebend in der Luft einen Purzelbaum. Den Kindern gab er mit auf den Weg, „strengt euch an und gebt nicht auf“.

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