Aus Gleis 8 wird Kult-Café Spectacel
Ehemaliger Bauernbäck-Wirt übernimmt den Bahnhof
„Jetzt sind wir auf dem richtigen Gleis“, freute sich Gilchings Bürgermeister Manfred Walter. Im Rathaus wurde der Vertrag für den neuen Pächter des Bahnhofsgebäudes unterzeichnet und der Schlüssel überreicht. Aus dem „Gleis 8“, dessen Pächter vor einigen Wochen wegen einer Privatinsolvenz aufhören musste, wird das „Kult-Café Spectacel“. Wem der Name irgendwie bekannt vorkommt: Der neue Pächter Marcin Dybowski betreibt seit 2012 in Inning die Gaststätte im Haus der Vereine „Inninger Spectacel“.
In Gilching ist Dybowski kein Unbekannter. Er war der erste Wirt von 2007 bis 2012 des „Kult-Café Bauernbäck“ in der Weßlinger Straße. „Das ist ein Top-Gastronom aus dem Landkreis“, freute sich Walter. Das Spectacel mit seiner Kleinkunstbühne und der Möglichkeit für größere und lautere Konzerte wird der 40-Jährige weiter betreiben, in Gilching soll es zwar auch Kleinkunst, akustische Konzerte, Vernissagen und Lesungen geben, aber das „Kult-Café Spectacel“ mit seinen rund 40 Plätzen ist hauptsächlich Tagescafé. „Bei uns kann man gut frühstücken und mittagessen“, verspricht Dybowski. Unter der Woche soll tagsüber von Montag bis Freitag geöffnet sein, Konzerte finden am Abend statt. „Vielleicht komme ich zum Spielen auch mit Claus Angerbauer vorbei“, so Walter, der selbst in einer Band ist. Ab Februar 2020 soll es losgehen. Erste Verpflichtungen für Auftritte hat Marcin Dybowski bereits unter Dach und Fach. Im April wird beispielsweise die Musikerin Christina Martin aus Kanada auftreten. Bis dahin möchte sich Dybowski bei den potenziellen Gästen umhören, um ein maßgeschneidertes Angebot zu liefern. „Mein Ziel ist es ein tolles Kulturangebot für die Gemeinde zu schaffen“, so Dybowski, der bei seinem Projekt den Rückhalt von Partnerin Anna Skupinska und dem achtjährigen Sohn Victor hat.
Akustik wird verbessert
Vor neun Jahren hatte die Gemeinde das alte Bahnhofsgebäude für circa zwei Millionen Euro erworben. Weitere 1,6 Millionen Euro wurden in die Renovierung gesteckt. Schon damals hatte Dybowski mit dem Gebäude geliebäugelt, da sich die Renovierung extrem in die Länge gezogen hatte, hat der gebürtige Pole sich umorientieren müssen. „Kein Gastronom kann so lange warten“, so Walter. Jetzt sollen Gelder in die Hand genommen werden, um weitere Verbesserungen vorzunehmen. So ist die Akustik beispielsweise schlecht, „es hallt“, die Küche und die Innengestaltung werden den Wünschen des neuen Pächters angepasst und von außen soll mit einem Beleuchtungskonzept auf das Kult-Café aufmerksam gemacht werden. Derzeit sind die Handwerker bereits zu Gange. Walter rechnet nicht damit, dass die Gemeinde an ihrem Bahnhof verdienen wird. „Das geht mit Kultur nicht. Für uns ist das ein Beitrag zur Kulturförderung“. Schließlich müsse der Betreiber auch die Chance bekommen zu verdienen.
"Gerichte wie bei Mama"
Dybowski plant eine wechselnde Küche mit „Gerichten wie bei Mama“. Im Sommer soll der kleine Biergarten geöffnet werden. Auch für den Kiosk hat sich Dybowski etwas überlegt, „das wird nicht so ein normaler Kiosk“, erklärt er ohne Näheres zu verraten. Zur Zeit ist er mit der Inneneinrichtung beschäftigt. „Es soll gemütlich sein und Ambiente haben“, sagt er, außerdem will er die Gäste auf eine Zeitreise mitnehmen. „Die Seele ist dem Gebäude genommen worden, die möchte ich wieder zurückholen“, verspricht Dybowski.
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