Apfelbäume, Beete und viel mehr
Marina Leon übernimmt Vorsitz im Obst- und Gartenbauverein

Die neue Vorsitzende des Gilchinger Obst- und Gartenbauvereins Marina Leon vor einem Beet im Lehrgarten. Die kleine Tochter ist schon eifrig am Garteln. (Bild: pst)
Bisher kennt sie nur wenige Mitglieder persönlich, die neue Vorsitzende des Gilchinger Obst- und Gartenbauvereins (OGV). Die Wahl fand per Brief während der Coronazeit statt. Jetzt möchte Marina Leon das Vereinsleben wieder aufleben lassen. Die 30-jährige hat Forstwissenschaft und Umweltplanung studiert. Beruflich arbeitet sie in Gilching bei einem Online-Portal für Baumpfleger. Derzeit befindet sie sich aber in Elternzeit. Die kleine Tochter ist erst acht Monate alt.
Bei einer Veranstaltung zum Apfelbaumschnitt hatte Leon den OGV kennengelernt. Der bisherige Vorsitzende, Wolfgang Keppeler, hatte die junge Mutter damals angesprochen, ob sie sein Amt übernehmen wolle. Innerhalb des 402 Mitglieder starken Vereins habe sich kein Kandidat für den Vorsitz gefunden. Nach einer Bedenkzeit hat Leon zugestimmt. „Es wäre zu schade, wenn es mit dem Verein nicht weiter geht“, sagte sie. Der Obst- und Gartenbauverein Gilching wurde schließlich bereits 1926 gegründet Der Vorstand besteht nun aus ihr, Stellvertreter ist Rainer Wertenauer, wiedergewählt wurde Marianne Gould für die Kasse, die Schriftführerin heißt Christine Eicher. Helga Promoli, Josef Rammer und Wolfgang Keppeler sind die Beisitzer.
Seit 2009 bewirtschaftet der Verein auf einer 3.500 Quadratmeter großen Fläche zwischen Sportplatz und Baggersee circa 60 Obstbäume, Beerensträucher, Hochbeete und Bienen. Bei einer Führung durch den Lehrgarten sieht man scheinbar ungeordnete Natur.. „Wir wollen keinen geschleckten Ziergarten“, versichert Leon. Es gibt ein paar ausgemähte schmale Pfade, ansonsten sollen die vielen Wildkräuter und -blumen wachsen. Die Blühstreifen werden nur alle drei bis fünf Jahre gemäht, um eine Vielfalt an Pflanzen zu bekommen. Im Bereich eines künstlich angelegten Teichs sollen sogar Kreuzottern leben, erklärt Leon. Es gibt ein Insektenhotel und Bienenstöcke.
Viele alte Apfelsorten
Im Zentrum des Lehrgartens stehen die rund 60 Apfelbäume. Im vergangenen Jahr haben die Vereinsmitglieder die Äpfel von einem Pomologen (Apfelexperte) bestimmen lassen. Das Ergebnis: „Wir haben viele verschiedene alte Sorten“, freut sich Leon. An einigen Bäumen hängen bereits Schilder mit den Namen der Apfelsorten. Leon plant eine Infobroschüre mit den Erkenntnissen über die Apfelbäume. Im Lehrgarten haben Vereinsmitglieder die Hochbeete mit Gemüse wie Zucchini, Bohnen, Lauch, Sellerie, Fenchel, Rosenkohl und Kräuter bepflanzt. In einem Beet wachsen beispielsweise Karotten neben Zwiebeln. „Diese halten die weiße Fliege von den Karotten fern“, erklärt Leon.
Die junge Mutter hat einige Ideen für den Verein. So könnten Angebote für Kinder gemacht werden. Außerdem soll die Homepage ausgebaut werden und ein Austausch mit anderen Gartenbauvereinen stattfinden. „Man könnte einen Tag der offenen Lehrgartentüren organisieren“, überlegt Leon. Sobald es möglich ist, sollen die traditionellen Veranstaltungen fortgeführt werden: Das Apfelblütenfest im Frühjahr, die Obstbaumschnittkurse, die sie dank ihrer Ausbildung zur Baumpflegerin in Zukunft gemeinsam mit Wolfgang Keppeler durchführen kann, die Apfelernte, Vorträge, Ausflüge und gemeinsame Gartenpflege.
Neue Mitglieder sind willkommen, „Jeder kann mitmachen und niemand muss befürchten, gleich zur Gartenarbeit verpflichtet zu werden“, lacht Leon. Sie sieht den Verein eher als „Austausch für Menschen, die gerne im Grünen sind und naturnahe Gartenbewirtschaftung schätzen“.
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