Andenken ans Traditionshotel
Das Inventar vom Bayerischen Hof wird versteigert
Im Hotel Bayerischer Hof sind schon länger die Lichter ausgegangen, nun zieht der frühere Pächter Nicolas Schrogl mit der Versteigerung des Hotelinventars einen endgültigen Schlussstrich. Damit bietet sich für Sammler eine einmalige Gelegenheit, sich Gegenstände und Andenken aus dem Starnberger Traditionshotel zu sichern. „Alles, was nicht fest mit dem Haus verbunden ist, wird versteigert“, sagt Hotelier Schrogl, der den Bayerischen Hof 17 Jahre lang leitete. Unter den Hammer kommen Minisafes, vergoldete Spiegel, der Hoteltresor, Rezeptionsklingel, Wandlampen, viele Bilder, Hotelporzellan, Warmhalteplatten, Elektrogeräte, Putzwagen, Schirmständer, Möbel verschiedener Stilrichtungen, Büroeinrichtung und Veranstaltungstechnik. Auch komplette Hotelzimmereinrichtungen werden versteigert, darunter als Highlight die Ausstattung des König-Ludwig-Zimmers. Es gibt auch viel Nützliches: Aschenbecher, Mülleimer, Blumenvasen, Putzwägen und ganze Schränke mit Inhalt. Der Startpreis beträgt einen Euro. Schrogl hat das Online-Auktionshaus Rockmann mit der Versteigerung der fast 600 Einzelgegenstände und Pakete beauftragt. Jedermann kann mitbieten: Privatleute ebenso wie gewerbliche Interessenten. Die Gebote können online bereits abgegeben werden (www.rockmann-industrieauktionen.de). Am begehrtesten sind derzeit Küchengeräte wie die Gastro-Spülmaschine, auch die Bilder mit Sisi und Ludwig sind sehr beliebt. Die Zuschläge gibt es dann am 5. Mai (Los 1 bis 307) und 6. Mai (Los 308 bis 683). Alle zwei bis drei Minuten läuft ein Artikel ab, aber falls noch geboten wird, geht die Aktion noch 30 Sekunden länger. „Es kann bis zur letzten Sekunde geboten werden, niemand muss Angst haben, dass ein anderer Artikel gleichzeitig verkauft wird“, versichert Schrogl, der in den letzten Monaten das ganze Inventar katalogisierte, fotografierte und nummerierte. Nicht verkauft wird allerdings das schöne große Gemälde vom Prinzregenten Luitpold, das im Café hing: Es gehört der Stadt. Und die Marienstatue, die über dem Kuchenbüffet wachte, will Schrogl zum Andenken selber behalten.
Jeder kann mitsteigern
Am Samstag, 30. April, findet von 12 bis 15 Uhr der offizielle Besichtigungstermin statt. Da wegen der behördlichen Auflagen nicht so viele Personen gleichzeitig ins Haus dürfen, kann es zu Wartezeiten kommen. Abholen muss man die Sachen dann am 19. und 20. Mai. Bis Ende Mai muss Schrogl das Hotel der Stadt besenrein übergeben. Es ist das letzte Kapitel für Nicolas Schrogl, der das Starnberger Wahrzeichen viele Jahre lang mit Herzblut führte und nach eigenen Angaben selbst viel Geld und Eigenleistung in das Denkmal steckte. Aber vor zehn Jahren untersagte die Stadt als Eigentümerin die Nutzung der oberen Stockwerke wegen Bau- und Brandschutzmängeln, und Ende 2019 des ganzen Hotels wegen Einsturzgefahr. Wie es weitergeht, ist noch offen, und hängt von einem Konzeptwettbewerb ab. „Es ist schade und traurig, dass dem Haus zu wenig Beachtung geschenkt wurde“, sagt Schrogl. „Aber ich verstehe schon, dass es kompliziert ist.“ Am meisten leid tue es ihm für die Gäste des beliebten Cafe Prinzregent. „So ein Cafe wird es nicht mehr geben.“ Er selber habe mittlerweile die Zeit gehabt, damit abzuschließen und sich beruflich neu zu orientieren. Als EKS-Manager will er in der Hotel- und Gastronomiebranche beratend tätig sein.
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