5-Seend Wochenanzeiger Wir sind Ihr Wochenblatt für das Fünfseenland

Alling wohin soll die Reise gehen?

Die drei Bürgermeisterkandidaten und ihre Pläne für die Gemeinde

Sie wollen Bürgermeister werden, v.l.: Stefan Diemling (BsA), Hans Schröder (ABV) und Stefan Johachimsthaler (CSU). (Bild: Huss-Weber)

Kein Stuhl war mehr frei, die Zuhörer standen sogar vor dem Ausschank, am Eingang und manch ein Gast hatte gar Angst, beim Verrutschen seines Stuhls den schnell ergatterten Platz zu verlieren und ließ keinen mehr durch die Gänge. Das Bürgerhaus im Ortsteil Biburg der Gemeinde Alling platzte am vergangenen Sonntag aus allen Nähten. Grund für die vollbesetzte Saal war die Einladung zum Politischen Frühshoppen der drei Bürgermeisterkandidaten. Sie teilten den Zuhörern nicht nur ihre Pläne für die Gemeinde mit, sondern standen den Bürgern auch Rede und Antwort.

Ende und ein neuer Anfang

Die Geschicke der rund 4.000-Seelen-Gemeinde Alling lenkt seit 2002 der Noch-Bürgermeister Frederik Röder (CSU). Bereits im vergangenen Jahr hatte er mitgeteilt, dass er nicht mehr erneut kandidieren werde. Für die diesjährige Kommunalwahlen gehen drei Bürgermeisterkandidaten ins Rennen, die bald den Chefsessel im Rathaus einnehmen möchten. Ebenfalls aus der CSU amtiert Stefan Joachimsthaler für das Amt des Rathauschefs. Der Familienvater und Elektromeister ist derzeit im Gemeinderat als Bau- und Planungsreferent tätig. Die Bürgerschaft Alling (BsA) stellte Stefan Diemling als Kandidaten für das neue Amt. Der Ehemann der aktuell einzigen BsA-Gemeinderätin, Ingrid Schilling, arbeitet in einem Kommunalreferat in München. Der letzte und damit dritte im Bunde ist Hans Schröder. Er ist derzeit Allings zweiter Bürgermeister und gründete nach dem Austritt aus der CSU seine eigene Liste bzw. Partei, die Allinger Bürgervereinigung.

Wasser, Kinder und das Miteinander

Bei diesem politischen Treffen konnten Bürger nicht nur Fragen stellen, sondern die einzelnen Kandidaten mussten zu verschiedenen Themenpunkten ihr Statement klar abgeben. Themengebiete waren zum Beispiel die Wasserversorgung Allings, das Kinderhaus Alling, die weitere Dorfentwicklung und auch das Thema Nachhaltigkeit. Letzteres bezog sich allerdings nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf ein nachhaltiges Wirtschaften des anvertrauten Gemeindehaushaltes.

Die drei Kandidaten stehen für verschiedene Gesichtspunkte und haben doch einen gemeinsamen und starken Nenner: Die Kommunikation mit den Bürgern. Allen dreien sei es wichtig, an entscheidenden Stellen den Bürger mehr einzubeziehen. Das Stichwort Bürgerbeteiligung solle in ihrer Politik zur Realität werden.

Ein bisschen gegensätzlich

Doch waren sich natürlich die Kontrahenten nicht bei jedem Punkt einig. Zum Beispiel beim Thema Dorfentwicklung. Die Bürger würden sich hier mehr Chancen für junge Ortsansässige in Sachen Grundstückserwerb wünschen und zudem eine schonende Ortsentwicklung. Stefan Diemling sah hier eine Chance, Grundstückseigentümer abzuschöpfen und so den bestehenden Druck in Sachen Wohnraum zu minimieren. Die moderate Ortsentwicklung sei auch ihm wichtig, jedoch müsse Bauland differenziert geschaffen werden. Stefan Joachimsthaler sieht eine große Chance im sozialverträglichen Wohnraum, indem zum Beispiel alte Häuser mit großflächigen Gärten weichen und neue, größere Wohnflächen entstehen. Letztere sollen auch neue Wohnkonzepte fördern. Hans Schröder sah dies jedoch ganz anders: Er finde, dass in Sachen Wohnungsraum weder Enteignungen der Grundstückseigentümer noch vorschnelle Entscheidungen getroffen werden dürften. "Die Bürger haben jetzt schon Angst vor einer Enteignung", so Schörder.

Landwirtschaft und Klimaschutz

Die aktuellen Knackpunkte Landwirtschaft und Klimaschutz machten auch nicht vor dieser Gesprächsrunde halt. Zentrale Frage hier war, wie die Landwirschaft und auch der Naturschutz gestärkt werden solle. Joachimsthaler sah hier nur eine Möglichkeit, indem man auf Landwirte zuginge und ehrliche Aussprachen sowie mehr Transparenz im Bürokratie-Dschungel schaffe. Er wolle die Heimat erhalten und trotzdem einen Konsens zwischen Natur und Landwirtschaft schaffen. Diemling sehe in Sachen Umweltschutz gerade die Gemeinde in der Vorbildfunktion. Sein Ziel sei es bei diesen Themen die Fronten aufzulösen und gemeinsam an einem Konzept zu arbeiten. "Man darf hier nicht vergessen, dass der Mensch das ist, was er isst", sagte er abschließend zu diesem Thema. Schröder wiederum sieht die Landwirte von der Gesellschaft vernachlässigt. Seine Zukunftsvision: Die Gemeinde solle eine aktive Plattform sein, die unterstützt und aufklärt. "Beides geht uns alle an", sei hier das Credo, bei welchem weder Landwirtschaft noch Klimaschutz zu kurz kommen sollen.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt