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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Achtung, dünnes Eis!
So verhält man sich auf zugefrorenen Seen
Schlittschuhfahrer ziehen ihre Kreise am Weßlinger See. Im Karpfenwinkel haben sich die Eisstockschützen ihre Bahnen abgesteckt. Die frostigen Temperaturen der letzten Zeit haben eine Eisschicht auf einigen Seen und Gewässern bewirkt. „Aber Vorsicht: Sie ist trügerisch und weitgehend noch nicht tragfähig“, warnt Walter Kohlenz, Vizepräsident der Bayerischen DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft).
Um einen See sicher betreten zu können, sollte die Eisdecke an der dünnsten Stelle mindestens 15 Zentimeter stark sein, empfiehlt er. Dabei hat der Lebensretter einen ordentlichen Sicherheitspuffer eingerechnet. Im Internet findet man die verschiedensten Angaben von unterschiedlichen Expertengruppen. Manche nennen sogar lediglich fünf bis acht Zentimeter als absolute Untergrenze für die Tragfähigkeit von Einzelpersonen auf Eis, zehn Zentimeter ausreichend, um Gruppen von Menschen auszuhalten. Ab 18 Zentimetern Dicke könne bereits ein Auto über den See fahren. Allerdings sieht es anders aus, wenn sich Horden von Menschen dicht gedrängt auf den gleichen Stellen auf zugefrorenen Seen drängen wie es in den vergangenen Jahren am Weßlinger und Wörthsee häufig der Fall war.
Keine offizielle Freigabe
Egal, welche Zahlen genannt werden, es sind nur statistische Angaben, auf die man sich nicht verlassen sollte, denn es gibt noch so viele andere Faktoren, die bei der Berechnung der Tragfähigkeit von Eis in Betracht gezogen werden müssen. Eine absolute Sicherheit gibt es eben in der Natur nie.
Deswegen gibt es im Landkreis Starnberg auch weder offizielle Messungen der Eisdicke, noch eine Freigabe von Gewässern. Daher gilt laut DLRG die Regel: „Eisflächen auf Gewässern überhaupt nicht betreten“.
Wer sich auf eigenes Risiko trotzdem die Schlittschuhe anzieht, sollte auf jeden Fall auf die Ratschläge der Einheimischen hören. Sie wissen nämlich um die Tücken ihres Sees. Nicht überall friert der See gleichmäßig zu. Warme Strömungen und andere Faktoren lassen die Eisdecke unterschiedlich dick werden. Anwohner wissen das und meiden die Gefahrenzone.
Nicht wie die Lemminge
Ein schlechter Ratschlag ist es, einfach wie die Lemminge den Massen nachzulaufen. Lieber ein wenig Abstand halten, um die Eisdecke nicht zu überstrapazieren. Immer wieder hört man lautes Krachen, wenn die Eisschichten wegen der Spannungen brechen. Das ist nicht immer gefährlich, „wenn man aber ein Knistern oder Knacken hört, ist das ein Zeichen, dass das Eis brechen könnte“, so die DLRG. In diesem Fall sollte man versuchen, sein Gewicht möglichst zu verteilen, indem man sich flach auf die Eisfläche legst und Richtung Land robbt.
Ist das Unglück geschehen und man ist eingebrochen, ist es wichtig Ruhe zu bewahren, damit man nicht aus Panik unter die Eisfläche gerät und nicht mehr herausfindet. Um aus dem Loch zu kommen, sollte man seine Arme auf der Eisfläche ausbreiten und versuchen sich langsam und flach auf die Eisfläche zu schieben. Helfer können eine Rettungsleiter – sie liegen an den Ufern der Seen bereit – einen Ast oder Schal zuwerfen, nachdem sie einen Notruf unter 112 abgesetzt haben.
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