Zeitreise durch den Tunnel
Graffitis mit Motiven von der Steinzeit bis heute
Einen Einblick in Gilchings Geschichte bekommen die Radfahrer und Spaziergänger in der Unterführung unter der neuen Westumfahrung. Der Verein Zeitreise hatte die Idee zu diesem „Zeitreisetunnel“, der mit Mitteln des Landkreises Starnberg, der Gemeinde Gilching, des Staatlichen Bauamts und des Denkmalpflegeamts gefördert wurde.
Der bekannte Münchner Streetart-Künstler "Loomit" hat elf Szenen mit Farbsprühdosen an die Wände des Tunnels gesprayt. Projektleiter war der Gilchinger Melander „Lando“ Holzapfel, ebenfalls ein Streetart-Künstler.
Ganz genau wurden im Vorfeld die verschiedenen Motive ausgearbeitet. Da sieht man beispielsweise eine Römerin neben einer Villa Rustica. Sie trägt ein Schatzkästchen und den dazu passenden Schlüssel. Beides findet sich auch im Werson-Haus, in dem die Schichtwerk-Ausstellung durch die Jahrhunderte Gilchings führt. Auf der anderen Seite des Tunneleingangs sieht man Soldaten bei Bauarbeiten an der Römerstraße. Einem fallen Münzen aus der Tasche. Sind es diese, die man heute in der Vitrine im Museum betrachten kann? Sie wurden bei Straßenarbeiten an der Römerstraße gefunden. Natürlich gibt es ein Motiv, das den „Kilti“ als stolzen Reiter zeigt. Das bei Bauarbeiten gefundene Skelett hatten die Vereinsmitglieder auf den Namen „Kilti“ getauft. Es ist ein Markenzeichen der Schichtwerk-Ausstellung geworden. Sogar das Muster der Wadenwickel stimmt mit den archäologischen Funden aus der damaligen Zeit überein. Archäologe Hans-Peter Volpert hat dem Künstler genaue Vorgaben zu Details gegeben. Schließlich sollten die zeitgeschichtlichen Motive auch belegbar sein.
Audiogeschichten zum Herunterladen
Im Tunnel sieht man die Legende vom Ochsen mit der Arnoldus-Glocke, Sammler und Jäger, aber auch eine Salzkarawane. Die Zeitreise endet im 20. Jahrhundert. Hier können sich die Besucher über den Goldmacher Tausend informieren und sie sehen ein abstürzendes Flugzeug, das eine lange Rußwolke nachzieht. Es ist der Bomber, der im Sommer 1944 in Gilching abgestürzt war. Eine Wolke hat die Form des bajuwarischen Löwens angenommen. Er ist ein wichtiges Symbol für den Verein. Mit ihm werden nämlich die Rad- und Ausflugstouren zu archäologisch und geologisch interessanten Stellen in der Gemeinde markiert. An die Routen der „Via Zeitreise“ soll die gestaltete Unterführung noch angebunden werden.
Übrigens: Zu den Graffitimotiven gibt es passende Hörgeschichten. Sie können in Kürze entweder direkt vor Ort auf ein Smartphone per QR-Code abgerufen oder von der Homepage des Vereins heruntergeladen werden. Außerdem sollen Tafeln mit Infotexten aufgestellt werden. „Jetzt haben die Passanten einen frei zugänglichen, verständlichen und optisch ansprechenden Einblick in die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte unserer Region“, freut sich Zeitreise-Vorstand Annette Reindel.
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