Wo liegt der beste Standort?
Weßlinger bewerten Pläne für Müllumladestation
Die Weßlinger haben Argumente für eine Müllumladestation nahe der bestehenden Remondis-Anlage (Gemeinde Weßling) und gegen eine vom Awista (Abfallwirtschaftsverband) bevorzugte Anlage in der Gemeinde Gauting an der Grenze zu Hochstadt gesammelt. Bei einem Pressegespräch stellten Bürgermeister Michael Muther, zweiter Bürgermeister Michael Sturm sowie Vertreter der Bürgerinitiative aus Hochstadt die Vor- und Nachteile beider Flächen gegenüber.
Was die Größe betrifft, so sind beide Areale mit rund vier Hektar Fläche nahezu identisch. Muther berichtete, dass er die Zusage von zwei Grundstückseigentümern habe, so dass die Weßlinger Flächen jetzt denen in Oberbrunn entsprechen. Es soll nämlich neben der Müllsortieranlage auch ein Sozialkaufhaus, ein Infozentrum, Parkplätze und mehrere Verwaltungs- und Lagerräume sowie Werkstätten errichtet werden.
Zweiter Bürgermeister Michael Sturm hatte auf einer Landkarte die Entfernungen zu den nächstgelegenen Häusern bei beiden Standorten eingezeichnet. Dabei schneidet seiner Meinung nach der Weßlinger Standort „an den Gruben“ besser ab. Dort ist das DLR (Deutsches Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt) bei Weichselbaum mit 740 Metern Abstand die nächstgelegene Bebauung. Mischenried ist 840 Meter entfernt und Weßling 1020 Meter. In Oberbrunn sind die Hochstädter Wohnhäuser bereits nach 600 Metern erreicht und der Trinkwasserbrunnen ist 160 Meter entfernt. Oberbrunn sei 1090 Meter entfernt und Gauting 6,6 Kilometer. Vor allem der riesige Grundwasserstrom in der Tiefenbrunner Rinne bei Hochstadt müsse geschützt werden. Ist einmal eine Müllumladestation auf dem Oberbrunner Feld errichtet, dann könne dort kein Wasserschutzgebiet mehr eingerichtet werden. „Das Wasser werden wir in Zukunft jedoch brauchen“, stellte Bürgermeister Muther klar.
Umgehungsstraße und Lärmschutzwall
Auch in Bezug auf die Verkehrsanbindung würde die Weßlinger Fläche punkten. Schließlich könnten die Lastwagen bequem ihren Müll über die Umgehungsstraßen von Weßling und Gilching anliefern. Das 1020 Meter entfernte Sankt Gilgen wäre durch die Lärmschutzwand geschützt. Bei einer Anfahrt nach Oberbrunn müsste sich der Verkehr aus den westlichen Gemeinden Inning, Andechs, Seefeld oder Herrsching durch die enge Dorfstraße von Hochstadt quälen. Der Awista könnte seine Fahrer verpflichten die Umgehungsstraßen zu nutzen, allerdings könne er dies nicht anderen Gewerbetreibenden vorschreiben. „Die werden die kürzeste Strecke fahren“, vermutete Sturm.
Und noch ein Grund spricht nach Meinung der Bürgermeister und der Bürgerinitiative gegen eine Müllsortieranlage nahe Hochstadt. Laut LEP (Landesentwicklungsprogramm) müsse die unbebaute Landschaft geschützt werden und Gewerbesiedlungen dahin gebaut werden, wo die Anbindung durch große Straßen und Autobahnen gesichert sei – "so wie bei den Weßlinger Flächen“, erklärte Muther.
„Wir haben alles getan, der Ball liegt im Feld der Gautinger“, so Sturm. Sobald ein Antrag vom Awista in Weßling eingehe, werde die Kommune den Flächennutzungs- und Bebaungsplan ändern – den Grundsatzbeschluss dafür hat der Gemeinderat bereits gefasst. Jetzt liegt es am Awista den nächsten Schritt einzuleiten. Im Januar sollen die Ergebnisse aus einer Standortanalyse vorliegen. „Wir hoffen auf eine Lösung, die für beide Seiten positiv ist“, sagte Gemeinderat Roland von Rebay.
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