„SpiegelSchrift“
Ausstellung von Ruth Neureiter und Paul Raas im Gilchinger Rathaus
Die Ausstellung „SpiegelSchrift“ der Gilchingerin Ruth Neureiter und des Salzburgers Paul Raas im Gilchinger Rathaus wurde kürzlich stimmungsvoll eröffnet. Dr. Michael Rappenglück, Kulturreferent der Gemeinde Gilching, begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter auch den stellvertretenden Landrat Matthias Vilsmayer, und bedankte sich bei der Künstlerin und dem Künstler für die gelungene Gemeinschaftsarbeit. Ergänzt wurde die Vernissage durch berührende Klänge des Komponisten und Musikers Friedemann von Rechenberg, der eigens für die Ausstellung ein paar Stücke geschrieben hatte. Der ebenfalls aus Salzburg stammende Dichter Christoph Janacz trug Haikus, die er auf die Bilder von Neureiter und diese wiederum auf die Bilder Paul Raas geschrieben hatte, sowie eigene Texte vor.
Geschriebenes geheimnisvoll verschlüsselt
Schreiben ist Bewegung, Geschriebenes kann bewegen, kann Bewegung auslösen, zum Nachsinnen oder Handeln einladen, auffordern, ggf. sogar zwingen. Von den heiligen Schriften bis zum Einkaufszettel, beim Entstehen von Literatur, beim Austausch von Informationen, beim Mitteilen von inneren Beweggründen, bei Verträgen, in allen Kulturen spielt Schrift eine wesentliche Rolle, enthält Schrift eine Botschaft. Die Gilchinger Künstlerin Ruth Neureiter, die neben der Malerei auch schreibend unterwegs ist und sich immer wieder mit Schrift auseinandersetzt, hat Handschrift in unterschiedlicher Größe übereinandergelegt. Es ergaben sich Schriftbilder, die nicht mehr lesbar sind, dennoch zwischen den Zeilen eine Botschaft erahnen lassen. Paul Raas hat Schwarm- und Zeilenbilder aus Salzburg mitgebracht. In den Schwarmbildern bewegen sich meist Fische oder Vögel auf abstrakt grundierten Scheiben. Die Arbeiten zeigen soziale Gefüge – man sieht das große Ganze und das Individuum darin. Vielleicht entdecken wir beim Betrachten der Bilder Antworten zu Fragen, die uns alle bewegen. Wohin treibt es die Menschheit, wo ist mein Platz darin, wie sehe ich mein nahes Gegenüber, wie das ferne. Der Künstler sieht uns alle in Zeit und Raum mit allem verwoben. Schon jeder kleine Gedanke bewegt das Ganze. Dies kommt auf den kosmisch anmutenden Scheiben zum Ausdruck. Bei den Zeilenbildern arbeitet Paul Raas mit schwarzen Tusch-Linien auf hell grundierten Leinwänden. Zu sehen sind Köpfe und Körper. Doch dieses nimmt man erst mit genügend Abstand zur Leinwand wahr. Aus der Nähe betrachtet löst sich das Bild in eine abstrakte Welt aus Linien auf. Im Fokus der Ausstellung stehen Impulse im Austausch zwischen zwei Kunstschaffenden, Ruth Neureiter und Paul Raas, den Orten Gilching und Salzburg, den beiden Ländern Österreich und Deutschland sowie den Besuchern der Ausstellung.
Besichtigung möglich bis 27. Mai
Die Ausstellung mit Werken der Künstlerin Neureiter und des Künstlers Raas kann während der Öffnungszeiten des Gilchinger Rathauses (Rathausplatz 1) und bei Veranstaltungen noch bis Freitag, 27. Mai, besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
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