Seniorenstift für Zirkustiere
Circus Krone lädt zu Führungen auf die Weßlinger Farm
Wie ein verwunschenes Dornröschenschloss liegt die „Circus Krone Farm“ in Mischenried (Gemeinde Weßling) hinter dem mit zwei Kronen geschmückten riesigen Tor. Seit 1937 ist das Grundstück im Besitz der Familie Krone. Während der Bombenhagel im Krieg sind sogar alle Tiere außer den Elefanten nach Weßling ausgelagert worden. „Christel Sembach-Krone ist in Weßling vier Jahre lang zur Schule gegangen“, berichtet Frank Keller, Tierschutzbeauftragter des Circus Krone. Heute ist die Krone-Farm eine Art „Seniorenresidenz“. Mitten im Grünen leben hier Pferde, Ziegen, ein Kamel, ein Esel, Ponys, Enten, Hühner und zwölf Raubkatzen.
Zum ersten Mal öffnet sich das Areal nun den Besuchern. Da dem „Circus Krone“ wegen der Corona-Pandemie die Einnahmen aus Auftritten fehlen, aber trotzdem täglich rund 3.000 Euro an Futterkosten für die Tiere anfallen, ist die Idee zu diesen Führungen gekommen. Begeistert von der neuen Weßlinger Attraktion ist Bürgermeister Michael Sturm: „Es ist schön, dass die Menschen aus der Region hier sehen können, wie man mit den Tieren umgeht“, erklärte er im Rahmen einer Führung.
Während die Besuchergruppe durch das zwölf Hektar große Grundstück wandert, wird sie von einer Gruppe Ziegen begrüßt. Sie wurden einem Tierlehrer abgekauft, der sie eigentlich zum Schlachthof hätte bringen wollen. Im Pferdestall kommen die Tiere zutraulich aus ihren Boxen. Zum Beispiel Senior Mahal. Der 38-Jährige ist der älteste Bewohner der Farm. Er hatte noch bis vor vier Jahren Auftritte in der Manege. Tierlehrerin Susan Lacey trainiert täglich mit den Pferden in der Probiermanege, damit die Tiere ihre gewohnte Tagesstruktur aufrecht erhalten können. Oft werden auch die Münchner Zirkuspferde „zum Austoben“ auf die Koppeln gebracht, berichtet Keller. Neben den Oldies gibt es hier noch zwei junge Zebras. Sie stammen aus einem Tierpark und werden hier von circus-Direktorin Jana Mandana Lacey-Krone ausgebildet.
Raubtierdressur als Highlight
Am Ende gibt es ein Highlight: Eine Raubtierdressur mit den Tiertrainern Martin oder Alexander Lacey. Die Besucher können die Raubkatzen aus nächster Nähe bewundern. Lacey erklärt, dass die Tiere Kunststücke machen, die in ihrer Natur liegen. Zum Beispiel richtet sich Tiger Max beim Spielen gerne auf seinen beiden Hinterbeinen auf. Das macht er nun auf Kommando und wird mit Fleisch belohnt. „Good boy“ ruft Lacey.
Am liebsten würde der Circus Krone auf dem Gnadenhof ein Museum errichten, in dem die vielen Gegenstände, die in den vergangenen Jahrzehnten gesammelt worden waren, ausgestellt werden können. Ein paar Kutschen, Plakate und das riesige Elefantenklavier auf dem Christel Sembach-Krone einst ihre Elefanten hatte spielen lassen, stehen jetzt in einem Schuppen, aber es gäbe noch so viel mehr zum Zeigen, seufzte Keller. Vorbei geht es an dem großzügigen Gitterwagen mit beheiztem „Pool“ und Außengehege von Flusspferd Popäa. „Es lebt mit seinen 54 Jahren in München und ist das älteste Flusspferd überhaupt“, weiß Keller. Nach der Führung können die Kinder Ponyreiten und es gibt Popcorn und Getränke.
Die Führungen finden samstags und sonntags, um 10 und 14 Uhr, statt. Adresse: Zahnering 1 in Weßling. Einlass nur nach einer Online-Reservierung unter wessling@circus-krone.de und mit Mundschutz.
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