Projekte auf Eis gelegt
Corona bremst das Wachstum in Nepal aus
Seit 20 Jahren sammeln die Bolde-Freunde der Namaste-Stiftung auf dem Nepaltag in Gilching Geld für ihre Projekte im kleinen Bergdorf Bolde und in Dhulikhel. In diesem Jahr musste die Veranstaltung wegen Corona ausfallen. „Dabei brauchen unsere Freunde in Nepal unsere Hilfe und Unterstützung mehr denn je“, erklärt Günter Strödel, der gemeinsam mit Wolfgang Blank und Horst Schmel im Vorstand tätig ist. Vor einem Jahr hätten sie noch vom Fortschritt in allen Projekten mit dem Dhulikel Hospital berichten können, aber auch über beachtliche Infrastrukturmaßnahmen der Regierung, Wiederaufbau zerstörter Häuser und Tempelanlagen, Bau von Highways, Eisenbahnlinien, Flughäfen, boomenden Tourismus, „sichtbaren Wohlstand einer wachsenden Mittelschicht“. Doch die Corona-Pandemie habe die Entwicklung „brutal zerstört“. Die Intensivbetten in den Krankenhäusern sind im unterstützten Dhulikhel Krankenhaus belegt und die Regierung hat im Oktober die bisher kostenlose Behandlung von Corona-Patienten eingestellt. „Sie kann sich der größte Teil der nepalesischen Bevölkerung nicht leisten“, befürchten die Bolde-Freunde.
Die Namaste-Stiftung hatte dem Dhulikhel Hospital bereits im März 100.000 Euro überwiesen, um dringend benötigte Schutzkleidung, Masken und anderen medizinischen Bedarf zu beschaffen. „Das Geld ist inzwischen aufgebraucht“. Zwei Großspenden über jeweils 32.000 Euro konnten die Sorgen kurzfristig etwas lindern. „Ein Herzstück unserer Stiftung ist der Charity-Fonds. Wir überweisen jedes Jahr 100.000 Euro für die Behandlung mittelloser Patienten im Dhulikhel Hospital. Das wird dieses Jahr bei Weitem nicht reichen“, so der Vorstand. Aber nicht nur die prekäre Situation im Dhulikhel Krankenhaus macht Sorgen. „Mit den ausbleibenden Touristen nach der Grenzschließung stehen Zehntausende im Tourismus Beschäftigte, Träger, Lodge- und Hotelbesitzer, Souvenirläden und Restaurants vor dem Nichts“.
Familien in Not
Die Namaste-Stiftung hat deswegen notleidenden Familien im Bergdorf Bolde Nahrungsmittelpakete finanziert. Diese beinhalteten auch Seife und Gesichtsmasken. Wegen der Pandemie waren die Schulen in Nepal für Monate geschlossen. Da die Möglichkeiten für Homeschooling über Smartphone oder PC begrenzt sind, wurden über eine lokale UKW-Frequenz des nepalesischen Rundfunks Lernprogramme zu den Schülern nach Hause gesendet. „Gerne haben wir zugesagt, anfallende Kosten zu übernehmen“, so Strödel.
Die laufenden Projekte der Stiftung mussten auf Eis gelegt werden. Im November 2019 und im März 2020, kurz bevor Nepal seine Außengrenzen schloss, waren Wolfgang Blank und Urs Hege-Blank in Dhulikhel, um eine Ultraschallausbildung für Krankenschwestern und Hebammen zu starten. Wegen der Reisebeschränkungen konnte das Projekt nicht weitergeführt werden, genauso wenig wie ein Krebs-Früherkennungsprojekt für Frauen im Kavre District, der Einbau eines Lifts für das fünfstöckige Mutter-Kind-Krankenhaus oder der Bau einer neuen Wäscherei. Wenigstens konnte im Oktober 2019 das Mutter-Kind-Zentrum in Manekharka eingeweiht werden, an dessen Finanzierung sich neben der Namaste-Stiftung auch andere Hilfsorganisationen beteiligt hatten. Dieses Zentrum dient der medizinischen Beratung und Versorgung der Frauen, der Schwangerenbetreuung und der Geburtshilfe, um die hohe Mutter-Kind-Sterblichkeit zu senken. Jetzt hoffen die Bolde-Freunde auf Spenden auf das Konto der Namaste-Stiftung bei der Raiffeisenbank Gilching.
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