Neuer Standort für Klinik
BI sammelt Unterschriten für ein Bürgerbegehren
Bund Naturschutz und Bürgerinitiative Eichenallee haben in Seefeld ein Bürgerbegehren für eine Klinik außerhalb des Landschaftsschutzgebiets gestartet. Am 27. Juni findet außerdem ein Ratsbegehren zu dem gleichen Thema in der Gemeinde statt. Dabei soll über den Standort östlich des Hechendorfer Friedhofs abgestimmt werden. „Die regionale medizinische Versorgung ist wichtig! Allerdings liegt der von der Gemeinde vorgeschlagene Standort im Landschaftsschutzgebiet“, heißt es dagegen in einer Erklärung von Bund Naturschutz und BI Eichenallee. Sie befürchten, dass der Standort Natur, Landschaft und Ortsbild schädige.
Mit dem Bürgerbegehren soll die Gemeinde aufgefordert werden, einen anderen Standort für den Krankenhaus-Neubau zu finden. Benötigt werden rund 25.000 Quadratmeter Fläche. „Wir fordern einen Standort, der eine gute Gesundheitsversorgung bei gleichzeitigem Erhalt der Natur möglich macht,“ so die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Sie kritisieren die Lage, die „unmittelbar an das Biotop Feuchtbrache im Aubachtal grenzt“. Außerdem könne dem Text des Ratsbegehrens nicht entnommen werden, dass die Fläche im Landschaftsschutzgebiet liege und die Größe werde nicht genannt. „Wir befürchten, dass nach der Abstimmung sehr viel größer gebaut und der Schaden an der Natur noch weitaus größer werden könnte“, so die Initiatoren. Die Frage des Bürgerbegehrens lautet: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Seefeld für einen möglichen Krankenhausneubau nur auf Flächen außerhalb des derzeitigen Landschaftsschutzgebiets die planungsrechtlichen Voraussetzungen schafft?“
Ratsmehrheit kritisiert "Aktionismus"
Das Bürgerbegehren ist Voraussetzung für einen Bürgerentscheid. Es muss von zehn Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung unterstützt werden. Die offiziellen Vertreter sind Ortwin Gentz, Linda Rüger und Günter Schorn. Außerdem haben die Initiatoren einige prominente Fürsprecher gewinnen können. Unterschriften können bei „Schickimicki“, „Lebensmittel Ginder“ und bei Ortwin Gentz, Aubachweg 10, in Hechendorf abgegeben werden. Das Formular kann im Internet heruntergeladen werden.
Scharfe Kritik an dem Bürgerbegehren gab es im Seefelder Gemeinderat. Eine Ratsmehrheit warf den Initiatoren „Aktionismus“ und eine „Spaltung der Gemeinde“ vor. Schließlich habe eine Standortanalyse das Grundstück östlich des Hechendorfer Friedhofs als beste Möglichkeit für eine Erweiterung des Krankenhauses beurteilt. Eine Alternative gebe es nicht, schlimmstenfalls drohe eine Schließung des unwirtschaftlich gewordenen Krankenhauses, so die Ratsmehrheit.
200 Betten sind geplant
Der Landkreis Starnberg plant die Kliniken Seefeld und Herrsching zusammenzulegen und damit 200 Betten zu generieren. Ins Gespräch war auch ein Grundstück in Herrsching. Es liegt in dem Bereich Seefelder Straße, wo ursprünglich das Gymnasium hätte gebaut werden sollen. Allerdings gibt es keine Verkaufsabsichten des Grundeigentümers, so dass die Pläne an diesem Standort ad acta gelegt werden können. Eine weitere Option wäre die Erweiterung der Schindlbeck-Klinik. Das scheint angesichts der Lage mitten im Ort schwierig. Es soll aber eine Begehung geben. Vor vier Jahren hatten BN, BI Eichenallee und der Landesbund für Vogelschutz bereits ein Bürgerbegehren gestartet. Damals setzten sie sich gegen einen Klinikneubau im Aubachtal ein. Mehr als 1.000 Bürger hatten sich dagegen ausgesprochen, die Pläne wurden zurückgezogen.
Am Dienstag, 8. Juni, 19 Uhr, können sich die Bürger bei einer Informationsveranstaltung der Gemeinde Seefeld über die Pläne informieren. Sie wird – wenn es die Corona-Inzidenzen zulassen – in der Hechendorfer Turnhalle stattfinden, kann aber auch über die Gemeinde-Homepage digital von zuhause aus verfolgt werden.
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