"Musik hat einen Zauber"
Preisträgerkonzert des Jugendmusikwettbewerbs
Mit so einer Resonanz hatten Ann Schneidt und Elizabeth Hopkins, die beiden Initiatorinnen des 3. Jugendmusikwettwerbs Fünfseenland, nicht gerechnet. „Wir hatten 62 Anmeldungen“, staunte Hopkins. Ein Jahr zuvor waren es noch 20 gewesen. Den Grund dafür sah sie in den Neuerungen für den musikalischen Wettstreit, den das Gilchinger Kunstforum auslobt. Zum ersten Mal konnten die Kinder nicht nur als Solisten oder gemeinsam mit anderen Kindern mit ihren Musikstücken antreten, sondern durften auch von Erwachsenen, beispielsweise am Klavier, begleitet werden. „Dadurch haben sehr viele Streicher mitgemacht“, freute sich Hopkins.
Am Vormittag spielten die Teilnehmer ihre Stücke einer Jury vor. Bewertet wurde der Vortrag der Kinder und Jugendlichen zwischen fünf und 16 Jahren nicht nach der Schwierigkeit der Stücke. Ausschlaggebend waren Dynamik, Technik, Gestaltung und Anschlag. Insgesamt konnten 15 Punkte erreicht werden. Beim Preisträgerkonzert am Abend traten die 21 Kinder und Jugendlichen auf, die jeweils die Höchstzahl von 14 oder 15 Punkte erreicht hatten. Zum Beispiel die 16-jährige Louisa Schneider aus Tutzing. Die Schülerin überzeugte mit einem virtuos gespielten modernen Stück. „Ich spiele seit der ersten Klasse“, verriet die junge Pianistin, die auch das Geigenspiel liebt. Nach der Schule möchte sie an der Musikhochschule studieren, berichtete sie. Auch die neunjährige Keyun Pan begeisterte mit einem anspruchsvollen Klavierstück von Felix Mendelssohn. Mit fünf Jahren hat das Kind Klavierspielen begonnen.
Begabung und Fleiß
Während so mancher Musikschüler auch nach jahrelangem Unterricht nicht über ein besseres Anfängerstadium hinauskommt, zeigten die Sieger des Gilchinger Wettbewerbs, was man mit Begabung und Fleiß auch innerhalb von wenigen Jahren erreichen kann. Der siebenjährige Leopold Pfister entlockte seiner Geige einen temperamentvollen „Polish Dance“ von Edmund Severn, ein Stück an dem so mancher Geigenschüler schon verzweifelt ist. „Musik hat für mich einen Zauber“, erklärte der zehnjährige Finees Giakousitidis. Seinem gekonnten Geigenspiel merkte man die Leidenschaft des jungen Musikers für sein Instrument an. Seit drei Jahren spielt er und täglich übt er stundenlang – freiwillig, „es macht mir einfach Spaß“, erklärte er.
Für die beiden zehnjährigen Mädchen aus Weßling, Alaina Kocialkowski (Geige) und Paulina Sontheim (Klavier) sind Musikwettbewerbe fast schon Routine. Die beiden haben bei „Jugend musiziert“ sogar einen zweiten Platz beim Bundeswettbewerb erreicht. Ihr gutes Abschneiden beim Jugendmusikwettbewerb Fünfseenland freute auch die Mütter. Schließlich sei der Musikunterricht im letzten Jahr meist nur per Internet möglich gewesen. „Das ersetzt keinen Präsenzunterricht“, waren sie sich einig.
Lächeln und verbeugen
Die meisten Kinder spielten Stücke auf dem Klavier oder der Geige. Es gab aber auch Vorträge auf Blockflöten, Cello, Klarinette und Bass. Dabei reichte das Repertoire von Bach über Mozart und Chopin bis zur Titelmelodie von „Pippi Langstrumpf“, die Mari Hermsen auf dem Kontrabass intonierte, und der humorvollen Cats Suite von John Noble, die Maria Bernhard auf der Klarinette spielte, begleitet von ihrem Vater am Klavier.
Viel Applaus gab es für die kleinen Virtuosen, die sich mit einem Lächeln und einer Verbeugung für die Anerkennung bedankten – genauso wie es ihnen Ann Schneidt am Beginn des Konzerts geraten hatte, denn auch ein richtiger Auftritt will gelernt werden.
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