Mit Unternehmergeist aus der Krise
Der Wirtschaftspreis geht an die Fortschritt gGmbH
Strahlender Sieger beim Wirtschaftspreis: die Fortschritt gGmbh aus Pöcking. Von allen elf Finalisten hat die heilpädagogische Kindertagesstätte das Motto „Krise als Chance – was bleibt von Corona“ am meisten erfüllt. „Es war das bestgehütete Geheimnis“, sagte Moderatorin Annette von Nordeck von der Gesellschaft für Wirtschaft und Tourismus (gwt) bei der Feier im Pöckinger Beccult. Denn die Vergabe der Auszeichnung war wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben worden.
Erfahrungen im Lockdown
Über die rege Teilnahme mit über 40 Bewerbern freute sich gwt-Chef Christoph Winkelkötter ganz besonders. „Sie haben tollen Unternehmergeist gezeigt und während Corona nicht den Kopf in den Sand gesteckt“, lobte er die elf Finalisten, die es bis in die Endausscheidung geschafft hatten. Landrat Stefan Frey würdigte die Wirtschaftspower des Landkreises mit 10.000 Betrieben und 50.000 Mitarbeitern. Er bekannte sich zur Förderung guter Standortbedingungen für expansions- und ansiedlungswillige Unternehmen. „Rund um München boomt es, wir sind im Wettbewerb mit vielen anderen“, sagte er. Er sprach sich für weitere Gewerbegebiete aus und zeigte sich dabei optimistisch, landschaftsverträgliche Lösungen finden zu können. Vor der eigentlichen Preisverleihung berichteten die Jurymitglieder über ihre Erfahrungen während Corona. Dirk Dieber, der frühere Leiter der Starnberger Agentur für Arbeit, sprach von der Herausforderung, „den Laden in einer Woche komplett auf links zu drehen“, damit die Arbeitnehmer an ihr Kurzarbeitergeld kämen. Zusammen mit Martin Eickelschulte, Chef des IHK-Regionalausschusses, sei im Nu eine Webseite mit allen Infos für Betriebe online gestellt worden. Michael Padberg (Vorsitzender des Unternehmerverbandes UWS) betonte die Vorbildfunktion der Unternehmer: „Man muss Optimismus ausstrahlen.“ Auch die Rathäuser hätten eine Turbodigitalisierung hingelegt, meinte Pöckings Bürgermeister Rainer Schnitzler. Thomas Vogl (Vorstandsvorsitzender der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg) äußerte sich zuversichtlich zur Lage der heimischen Wirtschaft: „Es wird eine Marktbereinigung geben, aber insgesamt gehen die Unternehmen gestärkt aus der Krise hervor.“
Online-Kasperltheater
Dann war die Reihe an die Preisvergabe. Der Lockdown traf die inklusive Einrichtung Fortschritt, die 1500 Kinder in verschiedenen Krippen, Kitas und Horten betreut, besonders hart. "Die Kinder müssen täglich trainieren, damit sie zum Beispiel ihre motorischen Fähigkeiten behalten", berichtete Geschäftsführerin Tatijana von Quadt. Der Schließung stemmte sich das Team mit vielen kreativen Ideen für die Kinder und die Eltern entgegen. Die über 400 Mitarbeiter riefen einen Youtubekanal ins Leben, sie lasen den Kindern online vor, sie organisierten Skypetreffen und spielten online-Kasperletheater. "Innovation, Engagement und Köpfchen" bescheinigte Landrat Stefan Frey der Fortschritt gGmbH für ihren Einsatz für Menschen mit Handicap. Auch die zehn weiteren Finalisten, die mit einer Urkunde geehrt wurden, haben die Hände nicht in den Schoß gelegt und es geschafft, die Folgen des Lockdowns mit digitalen Tools wie neuen Onlineshops, virtuellen Meetingrooms oder Video-Tutorials abzufedern.Es waren dies: Gewürze der Welt, Econ Industries, Engel & Zimmermann, die Tennisanlage Starnberg, Expo 24 Seven, Hotel La Villa, Medien LB, myspotti, Schirrmacher Group und meeting box.
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