"Meilenstein für die Entlastung"
Westumfahrung ist eröffnet
Tunnelparty mit Würschtl, Stadtkapelle und himmlischen Segen. So wurde die langersehnte Eröffnung der Westumfahrung mit zahlreichen Bürgern gefeiert. Die Starnberger Bürgermeisterin sprach von einem Meilenstein für die Entlastung der Stadt und ihrer Ortsteile.
Begonnen hatte alles vor 30 Jahren mit ersten Überlegungen angesichts der immer größer werdenden Blechlawine, die sich durch die Kommunen wälzte. Freilich war es ein langer Weg, bis endlich das rote Band am Grünbergtunnel durchschnitten werden konnte. Vor allem der Streit um die Zuständigkeit sorgte für Verzögerungen: erst sollte der Landkreis bauen, dann der Freistaat. Als es hieß, dass die Umfahrung bis ins Jahr 2025 verschoben werden sollte, „fand sich Gottseidank eine breite Mehrheit in Starnberg, die sich entschloss, die Straße zu bauen und vorzufinanzieren“, rollte Eva John die politische Entscheidungsfindung noch einmal auf. Sie dankte den 40 Eigentümern für ihre Bereitschaft, die notwendigen Grundstücke für die sechs Kilometer lange Tangente zwischen der Waldkreuzung und dem Söckinger Kreisel zu verkaufen.
Weniger Verkehr in den Dörfern
„Hadorf, Perchting, Maising, Aschering, Söcking – sie alle können aufatmen“, betonte die Bürgermeisterin die Bedeutung für die Verkehrsentlastung. Die neue Westumfahrung schaffe bessere Verbindungen, zwischen A96 und A95, zwischen München und dem Oberland und zwischen Gilching und Pöcking. „Bis jetzt mussten alle über Starnberg oder die Dörfer fahren, jetzt geht’s kürzer, schneller und vor allem nicht mehr über die Dörfer.“
„Enttäuscht“ zeigte sich John von der Absage des Staatlichen Bauamts Weilheim am ursprünglich gemeinsam geplanten Festakt. „Aber wir müssen das akzeptieren.“ Tage vorher war es durch die Presse gegangen, dass die Behörde wegen Unstimmigkeiten mit der Stadt beschlossen hatte, die Eröffnung mit einer eigenen Veranstaltung an der Waldkreuzung zu feiern.
Radler wurden vergessen
Dass die Planer die Radler vergessen haben und bei Gut Mamhofen die „uralten Wegebeziehungen durch einen riesigen Wall zerschnitten“ hätten, rügte die Bürgermeisterin ebenso wie Toni Maier vom Radlerclub ADFC, der mit Mitstreitern durchgängige Radlerrouten forderte. "Bei der Planung vor 30 Jahren hat es in Weilheim keinen einzigen Radler gegeben", so Maiers Kommentar. Rund 200 kleine Baumsetzlinge verschenkte die Bürgerinitiative "Pro Umfahrung" als Ausgleich für die Rodungen.
Anschließend segneten die Starnberger Stadtpfarrer Andreas Jall und Stefan Koch das Bauwerk. 13 Millionen Euro musste die Stadt in die Hand nehmen, um früher anfangen zu können. Dafür sind allerdings 80 Prozent Fördergelder vom Staat zu erwarten. Gute drei Jahre dauerte der Bau, der terminlich und kostenmäßig im Rahmen blieb.
Die Verkehrsfreigabe bedeutet, dass die Hanfelder Straße, die Maximilian-von-Dziembowski-Straße und die Söckinger Straße zu Gemeindestraßen heruntergestuft wurden, so dass die Stadt Starnberg verkehrstechnisch mehr Entscheidungsfreiheiten hat. John versprach „positive Änderungen“ zügig anzugehen, wie die Ortsschilder gleich am Ortsrand aufzustellen, Fahrradschutzstreifen an der Hanfelder Straße sowie Temporeduzierungen vor den Schulen und Fußgängerüberquerungen einzurichten.
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