"Liebe will Licht berühren"
Rock- und Pop-Preis für Michaela Morschewsky
Auf das große Konzert vor Publikum musste Michaela Morschewsky wegen Corona verzichten. Auch die Begegnung mit den anderen Gewinnern aus der Rock- und Popmusikbranche auf der Bühne fiel aus, aber wenigstens hat die Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Deutscher Rock- und Pop-Preis in der Kategorie „Beste Solosängerin – Eigenkomposition“ eine schöne Urkunde für das heimische Tonstudio in Herrsching bekommen und die Feier wurde online durchgeführt. „Liebe will Licht berühren“ hieß der Song, der die Jury überzeugte (er kann auf der Homepage www.ela-music.org angehört werden).
Die Kombination aus gefühlvoller, weicher Sopranstimme, reduzierter Instrumentalbegleitung, drei dominierenden Grundakkorden und einem tiefgründigen Text ist eigentlich ein Zufallsergebnis. Michaela Morschewsky hatte die Melodie während eines Telefongesprächs vor sich hingespielt. Aus der Idee wurde der Song. „Für mich ist der Preis eine Bestätigung dafür, dass es die authentischen eigenen Songs sind, die berühren“, freut sich die Musikerin im Interview.
Der Musikerwettbewerb wird seit 1983 durch den Deutschen Rock- und Pop-Musikerverband (20.000 Mitglieder) und seit 2002 gemeinsam mit der Deutschen Popstiftung veranstaltet. Unter den bisherigen Preisträgern befinden sich Größen wie die Musikgruppen Pascal Aleardi, „Pur“, „Juli“ oder „Klima“.
Von der Querflöte zum Saxofon
Musik habe ihr von klein auf viel bedeutet, erzählt Michaela Morschewsky. Bereits als Kind hat sie Melodien komponiert und heute noch verarbeitet sie ihre Erlebnisse in emotionaler Musik. Mit fünf Jahren bekam sie den ersten Klavierunterricht. Nach dem Abitur studierte sie Querflöte an der Musikhochschule in München, nahm Gesangsunterricht. Bald schwenkte sie um auf Saxofon – „die Griffe sind bei beiden Instrumenten gleich“ – und statt sich den Zwängen der klassischen Musik zu unterwerfen, bevorzugte sie bald das freie Spielen und Improvisieren im Jazz sowie das Komponieren von Songs unterschiedlicher Stilrichtungen.
Die zierliche Musikerin mit den langen braunen Haaren will sich nicht auf ein Genre festlegen lassen. Sie probiert viel aus, ist in verschiedenen Formationen engagiert, auch als Solo-Saxofonistin unterwegs und sie komponiert: Mal ist es ein Musical für Frauen ("Komm mit – lauf weg") mit Texten der Jugendbuchautorin Mirjam Pressler, dann wieder ein Dokumentarfilm, ein Tanztheater und sogar für die Musik für eine Kochshow von Tim Mälzer im ARD wurde sie beauftragt.
Tonstudio in der Wohnung
Seit zehn Jahren wohnt Michaela Morschewsky in Herrsching. Sehr oft ist sie am Ammersee, denn sie hat eine besondere Beziehung zu Wasser. Das spiegelt sich auch in ihrer Wohnung wider. An einer Wand hängt das Bild einer Welle und auf dem Tisch liegen dekorativ angeordnete Muscheln. In ihrer Wohnung hat sie sich ein richtiges Tonstudio eingerichtet. Während des Lockdowns hat sie Zeit, endlich ihre neue CD „Herzklopfen“ fertig zu machen. Gesang, Musik, Rhythmus – alles stammt aus einer Hand und wird von ihr am Computer zusammengefügt. "Aber ich vermisse die Liveauftritte." Der letzte öffentliche Auftritt fand in der Samsung-Halle in Dübendorf (Schweiz) statt. Das war vor fast einem Jahr. "Die Verbindungen, die während eines Konzerts zwischen dem Publikum und mir entstehen, geben mir Kraft", erklärt sie. Sie hofft, dass spätestens im Sommer wieder Live-Auftritte möglich sein werden.
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