Kranich für den Frieden
Pax Christi gedenkt der Hiroshima-Opfer
Ein Schwarm Kraniche umkreiste den Gilchinger Friedenspfahl. Es handelte sich dabei nicht um lebende Vögel, sondern um Origami-Kraniche. Die Gilchinger Pax-Christi-Gruppe veranstaltet jährlich am Friedenspfahl eine Gedenkstunde für die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaka am 6. und 9. August 1945. Damit soll die Erinnerung an das Leid der Opfer wachgehalten werden.
Mit den gefalteten Kranichen aus Papier hat es eine besondere Bewandtnis. Sie gehen auf das japanische Mädchen Sadako zurück. Sie hatte den Bombenangriff überlebt, erkrankte ein paar Jahre später jedoch an Leukämie. Einer japanischen Legende zufolge können sich Kranke, wenn sie 1.000 Papierkraniche gefaltet haben, Gesundheit wünschen. Sadako faltete und faltete, starb aber trotzdem. Die Geschichte rührte die Menschen weltweit und die Kraniche entwickelten sich zu einem Symbol der Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg.
Der Friedenspfahl war nicht nur von Kranichen umgeben, sondern er stand auch inmitten einer Lichterkette in Form eines Peace-Zeichens, dadurch kam seine in verschiedenen Sprachen eingravierte Aufschrift „Möge Frieden sein auf Erden“ besonders gut zur Geltung. Pax-Christi-Sprecher Martin Pilgram berichtete, dass die Atombombenexplosion damals 100.000 Menschen tötete. An Folgeschäden starben bis Ende 1945 weitere 130.000 Menschen.
Sorgen bereite, dass heute neun Länder zusammen rund 12.000 Atomwaffen besäßen. „Etwa 2.000 werden von den USA und Russland in höchster Alarmbereitschaft gehalten, das heißt, dass sie innerhalb von Minuten einsatzbereit sind“.
Die Wortbeiträge wurden von Saxofonmusik umrahmt. Erich Lutz spielte Friedenslieder wie „Give peace a chance“ von John Lennon, „we shall overcome“ von Pete Seeger oder „we will meet again“, ein Lied, das während des Zweiten Weltkriegs Hymne der Soldaten und ihrer Familien war.
Es wurde auch an andere Krisengebiete erinnert: an die Ukraine, an Myanmar, an die indigenen Mapuche, die in Chile verfolgt werden, an die Kriegszustände in der Zentralafrikanischen Republik, an die Krisen im Kosovo und Serbien, aber auch an die durch Atomversuche verseuchten Pazifikinseln der Republik Kiribati. „Es ist es an der Zeit, Atomwaffen zu verbieten und abzuschaffen“, so Pilgram. Er informierte über die jahrzehntelangen Bestrebungen Nuklearwaffen zu bannen. 1996 hat der Internationale Gerichtshof entschieden, dass Atomwaffen gegen das Völkerrecht verstoßen. 2021 trat der Atomwaffenverbotsvertrag der UNO, ratifiziert von 50 Staaten, in Kraft. Aktuell findet in New York die Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag statt. Doch derzeit sehe sich die Menschheit angesichts der russischen Invasion in der Ukraine mit der Gefahr eines großflächigen Atomkriegs konfrontiert.
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