In Gilching wird er ewig weiterleben
100. Geburtstag des Widerstandskämpfers Christoph Probst
Viel bleibt nach dem Tot eines Menschen nicht übrig, außer seine Taten. Bei manchen Menschen sind das kleinere Taten, die einem winzigen, vielleicht familiären Kreis vorbehalten bleiben. Bei anderen wiederum sind es Taten, die ein Mahnmal für die Nachwelt sind. So ist das bei Christoph Probst. Der Widerstandskämpfer und Mitglied der "Weißen Rose" wäre am 6. November 2019 100 Jahre alt geworden. Ob er den 100. Geburtstag erlebt hätte, lässt sich nicht sagen, denn Christoph Probst wurde am 22. Februar 1943 von den Nationalsozialisten in Stadelheim hingerichtet. Ein junger Mensch, der für seinen Mut sterben musste, der aber bis heute unvergessen ist.
Ein großes Herz im kleinen Mann
Anlässlich der Feierlichkeiten im Christoph Probst Gymnasium war der gleichnamige Enkel des Widerstandskämpfers angereist. Er begleitete die Gedenkfeier nicht nur musikalisch gemeinsam mit seinem Violoncello, sondern blickte auch zurück auf das kurze Leben seines Großvaters.
Wissbegierig sei dieser gewesen. Ein echter Naturfreund, der sich in den Sternen verlieren konnte und sich gleichzeitig in den Details der Natur wiederfand. Schon immer sei dieser Mann von großer Empathie geprägt gewesen und habe eine Zeit lang kein Fleisch mehr gegessen, als er erfahren hatte, dass ein Kälbchen geschlachtet werden sollte. Diese Empathie blieb Christoph Probst ein Leben lang erhalten und wurde ihm vielleicht sogar zum Verhängnis.
Der gleiche Nenner
Was der Namensgeber ihrer Schule geleistet hat, wer er war und für was er einstand, wissen die Schüler am Gymnasium in Gilching sehr gut. Letzteres ist übrigens das einzige Christoph-Probst-Gymnasium deutschlandweit. Es gäbe zwar 200 weitere Geschwister-Scholl-Schulen aber keine weitere Christoph Probst Schule. So sind sich die Schüler vielleicht nicht nur der Einzigartigkeit ihrer Schule, sondern auch ihres Auftrages bewusst.
Am Festakt anlässlich des 100. Geburtstages sprachen zwei Schüler, Antonia Vilsmayer und Erik Bassermann, von dem Verhältnis der Schüler zu Christoph Probst. Am 6. November war in der Schule Aktionstag, ganz unter dem Zeichen von Christoph Probst. Schüler sollten sich hier mit dem Menschen und seinen Taten befassen, sie verstehen und begreifen. Erik Bassermann gab zu, dass für ihn die Schule früher halt "das Christoph-Probst-Gymnasium" gewesen sei. Doch wie es so ist im Leben, macht man Entwicklungen durch. Auch in Bezug zu seiner Schule. Erst im Laufe seiner Schullaufbahn habe er verstanden, was für eine Verpflichtung dieser Name auch mit sich bringe. "Christoph Probst hat uns gezeigt, steh für Deine Meinung auf, mit allen Konsequenzen", so der Schüler. Auch seine Mitrednerin Antonia Vilsmayer habe sich gefragt, ob sie in der gleichen Situation so gehandelt hätte wie Christoph Probst, wenn sie gewusst hätte, dass sie für ihre Meinung und ihren Aktionismus sterben könnte.
Ein Paradies erhalten
Ob man Angesichts des Todes so gehandelt hätte wie Christoph Probst lässt sich nicht sagen. Was sich aber sagen lässt ist, dass die Schüler des CPGS sich ihrer Aufgabe bewusst sind, den Namen von Christoph Probst alle Ehre zu machen. "Uns geht es heute so gut, das müssen wir erhlaten, dafür sind wir da - um die Welt zu einem besseren Platz zu machen", schloss Erik Blassermann seine Rede andiesem Festakt ab.
Die Welt zu einem besseren Platz machen, an dem Hass, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung keinen Platz haben - darauf ging auch Schulleiter Peter Meyer bei seinem Grußwort ein.
Christoph Probst und die Schüler des Gymnasiums in Gilching verbinden daher die gleichen Werte: Freiheit, Mut und Menschlichkeit.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH