"Es ist eine wunderbare Aufgabe"
Florian Krötz ist neuer Chefarzt am Starnberger Klinikum
Medizin studieren, das wollen viele. Weil sie eine Eins im Abi haben oder weil der Beruf so viel Prestige bringt. Florian Krötz aber wollte Arzt werden, weil ein familiäres Drama dahinter steckt. Als er 14 Jahre alt war, starb sein Vater, selber ein Kardiologe und Klinikchefarzt, am plötzlichen Herztod. „Seit damals war mir klar, dass ich mich der Behandlung des Herzinfarkts widmen wollte“, so persönlich berichtet der hochqualifizierte Mediziner über die Weichenstellungen in seinem Leben.
Hochqualifiziert
Seit 1. November ist Professor Krötz Chefarzt der Medizinischen Klinik am Klinikum Starnberg. Der 48-Jährige tritt damit die Nachfolge von Peter Trenkwalder an, der sich aus Altersgründen Ende Februar verabschiedet. Krötz ist als Herzspezialist und Internist schon seit 2011 im Haus. „Unter seiner Leitung hat sich unser kardiologisches Leistungsspektrum sukzessive erweitert und landkreisübergreifend einen hervorragenden Ruf erworben“, lobte Dr. Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Kliniken. Zu den Stationen seines beeindruckenden Lebenslaufs zählen das Deutsche Herzzentrum, das Texas Heart Center – die größte Herzklinik der Welt, sowie die Medizinische Poliklinik in der Münchner Innenstadt.
Es geht um den Menschen
Eines ist dem neuen Chefarzt wie seinem Vorgänger ganz besonders wichtig: Dass über der hochspezialisierten Spitzenmedizin nicht der Menschen vergessen wird. „Ganzheitliche Behandlung darf nicht nur auf der Homepage stehen“, sagt Krötz, der sich der Inneren Medizin genauso widmen will wie der Herzbehandlung. Und wenn‘s nach ihm geht, darf‘s auch gern mal menscheln. Es sei schön, dass er die 800 Mitarbeiter im Haus eigentlich alle kenne, wenigstens dem Gesicht nach. Mit dem Chefarztposten sei nicht nur sein berufliches Lebensziel in Erfüllung gegangen, ganz besonders sei er froh, dass er in einem Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft arbeiten könne. „Es ist eine wunderbare Aufgabe, Medizin zu machen, die nicht ausschließlich betriebswirtschaftlich orientiert ist“, sagte er mit Blick auf die Privatkliniken. Den Ausgleich zu seinem anstrengenden Posten findet der gebürtige Münchner beim Sport. Verbindungen zum Fünfseenland gibt es schon lange, denn die Großeltern wohnten am Ammersee. Seit seiner Jugend zieht es ihn zum Segeln, und auch bei Bergtouren kann man den 48-Jährigen treffen. Mit seiner Frau und den drei Söhnen im Grundschul- bis Teenageralter wohnt er im Westen der Landeshauptstadt.
Trenkwalder war 40 Jahre da
„Ich weiß die Klinik bei ihm in besten Händen“, bescheinigt ihm der scheidende Professor Trenkwalder, der dem Haus 40 Jahre verbunden war, davon 19 als Chefarzt. Während dieser Zeit hat er erlebt, „wie aus einem dümpelnden Kreiskrankenhaus eines der angesehensten Häuser in Deutschland wurde“, so Heiner Kelbel. Geschäftsführer des Klinikums Starnberg. Trenkwalder geht noch nicht ganz in den Ruhestand, sondern wird stundenweise in einer Praxis im Landkreis weiterbehandeln. Der Top-Mediziner, der regelmäßig in den Focus-Ärztelisten steht, ließ die größten Veränderungen der letzten Jahrzehnte noch einmal Revue passieren, in der die Klinik modern ausgebaut und spezialisiert wurde – aber eben auch die Liegezeit wegen der Fallpauschale von 13,1 auf 6,8 Tagen schrumpfte. Das Bekenntnis zur kommunalen Trägerschaft und zum Versorgungsauftrag rechnete er den Altlandräten Heinrich Frey, Karl Roth und Amtsinhaber Stefan Frey hoch an.
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