"Erste Ernten im Sommer"
Herrschinger Verein Ligowane hilft Menschen in Afrika mit Agrarprojekt
Ein beispielgebendes Agrarprojekt hat der gemeinnützige Verein Ligowane e.V. (vormals RC Afrika) aus Herrsching gestartet: Das Konzept hilft verarmten Familien in Eswatini (vormals Swaziland), sich künftig wieder selbst mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Zusammen mit seinen Partnern, der Thomas Engel-Stiftung aus Fulda und der Möwenweg-Stiftung aus Hamburg, entwickelte Ligowane e.V. ein mehrstufiges Agrarkonzept, um die Selbstversorgung durch Eigenanbau von Getreide und Gemüse nachhaltig sicherzustellen. Zusammen mit einheimischen Umsetzungspartnern wurde ein mehrstufiges Verfahren erarbeitet, das die klimatischen, biologischen und geografischen Bedingungen ebenso wie die Wünsche der Dorfgemeinschaften berücksichtigt. Dadurch sollen die Menschen von Lebensmittellieferungen durch internationale Organisationen unabhängig und somit autark werden.
Eigenverantwortung
Bereits jetzt engagieren sich die Ligowane-Mitglieder zusammen mit ihren Partnerorganisationen in Eswatini, wo sie in den gemeinsam aufgebauten 104 Dorfgemeinschaftshäusern über 3.400 bedürftige Kinder mit Vorschulbildung, warmen Mahlzeiten und medizinischer Grundbetreuung versorgen. Das neue Konzept soll die Essensversorgung der Kinder sicherstellen und den bitterarmen Dorfbewohnern die Chance geben, mitzuarbeiten und an den Erträgen zu partizipieren. Während der gemeinnützige Verein Ligowane und seine Kooperationspartner in Deutschland und Afrika das Know-how, die Anfangsfinanzierung und kontinuierliche Anleitung bieten, übernehmen die Dorfgemeinschaften die Feldarbeit, Organisation, Lagerung und Verteilung. Nach dem vorgesehenen Stufenplan geht die Selbstversorgung über sieben Jahre immer stärker in deren Eigenverantwortung über. Das Pilotprojekt wurde im Herbst 2022 mit Mais- und Bohnenanbau an fünf ausgewählten Standorten gestartet. Im nächsten Schritt soll es auf weitere Dorfzentren ausgedehnt werden.
"Ehrgeiziges Ziel"
„Uns ist klar, dass wir uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt haben. Wir sind positiv überrascht, was in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern in einem Dreivierteljahr entstanden ist. Das Agrarkonzept wurde nicht nur von den Bewohnern sehr begrüßt, es hat sich auch in der sechsmonatigen Pilotphase bewährt. Nun können wir im Sommer die ersten Ernten erwarten und die Erweiterung planen“, freut sich Ligowane-Vorstand Stefan Forstner. Er und seine Mitstreiter vom Wörthsee und Ammersee kennen die schwierigen Verhältnisse von Vorgängerprojekten und Reisen nach Eswatini sehr gut.
Große internationale Hilfsorganisationen sind bereits auf das Agrarprojekt aufmerksam geworden, sie betrachten es als skalierbares „Rollenmodell“ für andere Regionen. “Wir stehen in ständigem Austausch mit unseren Partnern über die Fortschritte, Herausforderungen und Potenziale. Zwar war die Pilotphase erfolgreich, sie hat erwartungsgemäß aber auch Korrekturbedarf offen gelegt. So haben wir schnell erkannt, dass wir einen eigenen robusten Traktor mit zwei Pflügen benötigen, um alle Felder rechtzeitig zu Saisonbeginn zu bestellen. Auch diese Zusatzkosten von 30.000 Euro können wir nur mit Hilfe von Spendengeldern decken", so Forstner.
Über den Verein
Gegründet wurde Ligowane e.V. Anfang 2022 von einigen Rotariern vom Wörthsee und Ammersee sowie Freunden, die sich schon länger für verarmte Familien und Kinder engagieren. Sie arbeiten ehrenamtlich für das Projekt „Litsemba“ („Hoffnung“ in Swasi Sprache). Es wird gemeinschaftlich von den drei Hilfsorganisationen Thomas Engel Stiftung (Fulda) als Hauptorganisator sowie der Möwenweg-Stiftung von Kinderbuchautorin Kirsten Boie (Hamburg) und der Kindernothilfe (Duisburg) getragen.
Mehr Informationen unter gibt es unter www.ligowane.de im Internet.
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