Ein Fest für Fußball-Gourmets
Borussia dominierte Bayernwerk Junior-Cups
Borussia Mönchengladbach heißt der Sieger beim 24. Bayernwerk Junior-Cup. Die E-Junioren vom Niederrhein setzten sich in einem spektakulären Finale mit 4:3 gegen den FC Bayern München durch. Der Fußball der Fohlen erinnerte stark an die große Zeit der Mannschaft vom Bökelberg. Möglicherweise gedeiht in Gladbach wieder ein außergewöhnlicher Jahrgang.
Es war wie in den guten alten Zeiten. Die E-Junioren des FC Bayern München und des VfLBorussia Mönchengladbach brillierten im Finale des Bayernwerk Junior-Cups wie einst ihre berühmten Ahnen Günter Netzer, Jupp Heynckes, Franz Beckenbauer oder Gerd Müller. „Es war das beste Endspiel, das ich jemals beim Junior-Cup gesehen habe", schwärmte Ansgar Brossardt. Wie hunderte Fans auf den Rängen der Schulturnhalle des Christoph-Probst-Gymnasiums hatte auch der Mitorganisator des Turniers mit einem Sieg der Bayern gerechnet. Das Finale war nur wenige Minuten alt, da führten die Münchner bereits mit 3:0. Am Ende triumphierten jedoch die Fohlen vom Gladbacher Bökelberg mit 4:3.
"Ein Wahnsinn!"
„Ein Wahnsinn", war Brossardt außer sich vor lauter Begeisterung. Bei der 24. Ausgabe des Junior-Cups kamen nicht nur Nostalgiker auf ihre Kosten. Die Gourmets des Fußball schnalzten mit der Zunge, als sie die Talente aus den deutschen und internationalen Top-Clubs zaubern sahen. „Das technische Vermögen war bei den Gladbachern am deutlichsten ausgeprägt", stellte Brossardt fest, dass das Team vom Niederrhein der erlesenen Konkurrenz mindestens eine Nasenlänge voraus war. Vor allem vollführten die Fohlen ihre Tricks im höchsten Tempo auf engstem Raum. „So stellen wir uns den Fußball der Zukunft vor", verneigte sich Brossardt tief vor dem Sieger. Vielleicht werden Wael Mohya, der mit zehn Toren zum erfolgreichsten Torschützen des Turniers avancierte, und Jihan Maßeling, der zum besten Keeper gewählt wurde, irgendwann in die Fußstapfen von Alan Simonsen und Wolfgang Kleff treten.
"Es fehlte der letzte Tick"
Auch die anderen Mannschaften boten Technik und Raffinesse. Die TSG 1899 Hoffenheim setzte sich im Kleinen Finale gegen die Münchner Löwen knapp mit 1:0 durch. Schon in der Vorrunde beherrschten die beiden Rivalen mit feinem und athletischem Fußball die Gruppe B und schafften souverän den Einzug in die Vorschlussrunde. Dort mussten sich die Sechziger den Bayern mit 1:2 geschlagen geben, während die Borussia die Kraichgauer mit 1:0 besiegte. „Da fehlt noch der letzte Tick", litt Brossardt ein wenig mit den Badenern, die wieder einen exzellenten Jahrgang in ihrem Sortiment führen.
Zur eigentlichen Überraschung des Turniers avancierte der SV Lohhof. Die Mannschaft aus dem Münchner Norden, die sich in der Qualifikation das Ticket für die Endrunde gesichert hatte, zeigte keinerlei Respekt vor den Arrivierten. Am Ende fehlten dem furiosen Außenseiter nur drei Punkte zum Einzug in das Halbfinale. Die Kugelschreiber der zahlreichen Talentspäher liefen noch einmal heiß, als der Underdog im Spiel um Platz fünf der Berliner Hertha erst im Elfmeterschießen mit 2:3 unterlag. „In einem halben Jahr werden die Spieler nicht mehr da sein", rechnet Brossardt fest damit, dass sich die großen Vereine demnächst im Lohhofer Talentschuppen bedienen werden. Auf sich aufmerksam machte aber auch der Berliner Danny Connolly, den die Trainer zum besten Spieler des Turniers kürten.
"Da wächst etwas heran"
Der VfB Stuttgart hatte seine Mannschaft schon vor dem Turnier mit Kickern von der SpVgg Cannstatt verstärkt. Dem Titelverteidiger fehlte in diesem Jahr jedoch die nötige Klasse, um sich gegen die hervorragende Konkurrenz zu behaupten. In der Gruppe A, in der die Borussen und die Bayern das Sagen hatten, kamen die Schwaben nicht über den siebten Platz hinaus. Selbst der SSV Jahn Regensburg war besser. „Da wächst etwas heran", ist Brossardt überzeugt, dass in den nächsten Jahren genauso von den Oberpfälzern zu hören sein wird wie vom FC Augsburg. „Die bayerischen Mannschaften sind gut aufgestellt", lobte Brossardt die Nachwuchsarbeit im Freistaat.
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