Bürgerversammlung
Es war die letzte Bürgerversammlung, die Michael Muther geleitet hatte. Weßlings Bürgermeister tritt nämlich bei der nächsten Kommunalwahl nicht mehr an. In seiner Amtszeit hat sich die Gemeinde sehr entwickelt, berichtete er den rund 60 Zuhörern im Pfarrstadel. „Als ich angefangen habe, hatte der Haushalt acht Millionen Mark“, erinnerte er sich. Mittlerweile beträgt der Gesamthaushalt 29 Millionen Euro. Die wichtigste Einnahme ist die Gewerbesteuer, die sich mit über fünf Millionen Euro auf einem hohen Niveau befindet. Bei den Ausgaben sind die Personalkosten von fast vier Millionen Euro der größte Posten. Darin enthalten sind nicht nur die Löhne der Rathausmitarbeiter, sondern auch die der Angestellten der diversen Kinderbetreuungseinrichtungen. Bis auf einen sind nämlich alle unter der Trägerschaft der Gemeinde. Mit fast drei Millionen Euro ist die Kreisumlage der zweitgrößte Posten bei den Ausgaben.
Die größten Investitionen der kommenden Jahre werden der Bau der neuen Grundschule, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und der Rückbau der Hauptstraße sein. Zwar hat sich die Einwohnerzahl mit 5.600 nicht gravierend geändert, das könnte sich in den nächsten Jahren jedoch ändern. In diesem Jahr wurden bereits 74 Bauanträge eingereicht. 2017 waren es noch 54.
Sorgen bereitet das Wassernetz. So habe es in diesem Jahr 18 Wasserrohrbrüche in der Gemeinde gegeben. „Es wurden mehr Leckstellen als 2018 gefunden“.
Um die Wohnungsnot zu mildern, schafft der Verband Wohnen neue Wohnungen. Das Gebäude am Narzissenweg ist Anfang Dezember fertig. In der Gartenstraße ist ein Neubau in Planung. Derzeit verwaltet der Verband Wohnen 139 Wohnungen in der Gemeinde. Sie werden an Bürger mit Wohnberechtigungsschein vergeben.
Kein Handyempfang
Bei der anschließenden Fragestunde klagte eine Bürgerin darüber, dass sie, seitdem der Mobilfunkmast vom Dach des Gasthofs Post abgebaut worden ist, keinen Handyempfang mehr habe. Wegen dieses Problems kämen täglich mehrere Emails in der Gemeinde an, sagte Muther. Der Grund sei, dass das Provisorium von 02 eine schlechte Reichweite habe. Derzeit läuft eine Bauleitplanung, um die günstigsten Standorte für einen neuen Funkmasten, den sich mehrere Betreiber teilen könnten, zu finden. Bis dahin werden sich die 02-Kunden wohl gedulden müssen.
Scharfe Kritik an unzureichenden Maßnahmen an der Amphibienschutzanlage äußerte Gerhild Schenck-Heuck vom Bund Naturschutz. Hier wären versprochene Zusagen vom Staatlichen Straßenbauamt nicht eingehalten worden. Muther berichtete von einem heftigen Schriftwechsel zwischen Gemeinde und Regierung. Diese habe die Gemeinde zurechtgewiesen, dass die Verbesserungen ausschließlich in der Hand der Regierung lägen.
In diesem Zusammenhang berichtete ein Bürger, dass er an der Umfahrungsstraße über die Leitplanken springen müsse, wenn er von Weßling nach Wörthsee laufe. Es sei nur an die Durchlässe für die Amphibien, aber nicht an die für Menschen gedacht worden. Das hätte nur mit Grunderwerb realisiert werden können, aber da die Waldwege keine offizielle Verbindungsstrecke seien, hätte sich die Regierung diese Maßnahme geschenkt. Dafür haben die Weßlinger einen Radweg von Grünsink nach Etterschlag bekommen.
Ein Vater sprach die fehlenden Kindergartenplätze vom Frühjahr an. Hier müsse die Gemeinde bessere Prognosen liefern, das dürfe nicht nochmal passieren. „Wir haben uns total verschätzt“, stimmte Muther zu und versprach in den Berechnungen künftig die Bauanträge mit zu berücksichtigen. Mehr Transparenz forderte das ehemalige Gemeinderatsmitglied Franz Leitner. Es ging um den Ortsbildbeirat, den der Gemeinderat als unterstützende Berater bei Bauangelegenheiten eingesetzt hat. Hier forderte Leitner Aufklärung über das Gremium und kritisierte, dass diese ihre Sitzungen nicht öffentlich ankündigen.
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