Amphibienwanderung beginnt
Was gibt es Neues an der Schutzanlage in Weßling?
Es waren gute Nachrichten, die Tierschützerin Daniel Brombach überbrachte. So soll in diesem Jahr die Akzeptanzkontrolle entlang der Weßlinger Umgehungsstraße ausgesetzt werden. Dies habe ihr ein Vertreter des Staatsministeriums für Bau und Verkehr mitgeteilt, erklärte sie. Zuerst soll das Staatliche Bauamt Weilheim die Schwachstellen entlang der Amphibienschutzanlage (ASA) beseitigen. 2021 könnte dann die Kontrolle stattfinden. Die erste der beiden im Planfeststellungsbeschluss festgeschriebenen Kontrollen wurde 2019 durchgeführt. Obwohl die Kröten, Molche und Springfrösche eigentlich ungehindert durch die 42 Durchlässe hätten kriechen können, waren Krötenzäune errichtet und Fangeimer vor den Durchlässen aufgestellt worden, um die Tiere zählen zu können. Teilweise hätten sie stundenlang in der Hitze ausharren müssen, bis sie wieder aus den Eimer gelassen wurden. Einige haben das nicht überlebt. Das hatten die Tierschützer als „Tierquälerei“ kritisiert. Bereits ein Zwischenergebnis hatte einen hohen Tierschwund vor allem bei den streng geschützten Springfröschen ergeben, denn die Durchlässe wurden schlecht angenommen. Das endgültige Ergebnis der Akzeptanzkontrolle wurde noch nicht herausgegeben.
Biodiversitäts-Hotspot für Amphibien
Jetzt soll es einen „Runden Tisch“ geben, an dem auch Bund Naturschutz und Tierschützer beteiligt sind und ein neues Methodenkonzept entwickelt werden, damit die für rund 1,4 Millionen Euro errichteten Amphibienschutzmaßnahmen ihrem Namen gerecht werden und sich die Populationen erholen. Immerhin ist Weßling mit acht verschiedenen Arten ein „Biodiversitäts-Hotspot“ für Amphibien.
Die ersten Amphibien hat Brombach bereits an den ungewöhnlich warmen Tagen im Februar entdeckt. Sobald die Temperaturen abends auf fünf Grad steigen, erwartet sie die Hauptwanderung. In diesem Jahr hat die Gemeinde Weßling das Salzen am Rad- und Fußweg gegenüber der Einfahrt zum Golfclub Wörthsee eingeschränkt. „Das bedeutet, dass die Amphibien nicht mehr über den gesalzenen Radweg wandern müssen, auf dem sie sich verätzen“, freute sich Brombach.
Auch liegen die Ausgleichsgewässer nicht mehr trocken. Sie wurden saniert. Allerdings mussten die Tierschützer 60 Stunden lang an den Teichen arbeiten, um aus den „Wasserlöchern“ ein attraktives Biotop für Amphibien zu machen. Asthaufen zum Verstecken wurden an den Uferbereichen aufgestapelt. Baumstämme und Äste ragen jetzt ins Wasser, damit daran die Laichschnüre befestigt werden können.
Außerdem soll die kleine Begleitstraße der A 96 während der Amphibienwanderung gesperrt werden. In den letzten Jahren wurden dort hunderte von Tieren überfahren. Innerhalb von drei Wochen wurden zwischen 17.30 und 7.30 Uhr 314 Fahrzeuge gezählt.
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