50 Bilder unterm Hammer
Versteigerung zugunsten der alten Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
„Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten!“. An diesem Abend hatte sich der Weßlinger Pfarrstadel in ein Auktionshaus verwandelt. Im Foyer hatten viele Kunstfreunde die Gelegenheit genutzt, um ein Originalwerk zu ersteigern und damit gleichzeitig ein gutes Werk zu machen.
Die alte Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist ein Wahrzeichen Weßlings. Erste Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1453. Im Glockenturm findet sich ein handbetriebenes Uhrwerk, das seit über 120 Jahren in Betrieb ist. Doch der Zahn der Zeit hat an dem Gotteshaus genagt. Im Dach gibt es Fäulnisschäden und Pilzbefall, am Glockenturm Korrision, außerdem Schäden und Risse an den Mauern. Jetzt soll das Dachwerk repariert, die Statik des Langhauses verbessert, Innenraum und Mauern saniert und der Turmaufgang gesichert werden. Insgesamt werden sich die Maßnahmen auf rund 600.000 Euro belaufen. Die Diözese zahlt zwar 60 Prozent der Kosten, aber den Rest muss die Kirchengemeinde tragen. Eine Aktion, um Geld in die Kasse zu bringen, war die Versteigerung von Bildern, die örtliche Künstler gestiftet hatten. Die Idee dazu hatte Hans Steiner, selbst Hobbymaler und Schriftführer der Kolpingsfamilie, der natürlich selbst auch Gemälde gestiftet hatte. Im Pfarrstadl hatte sich Erich Rüba, Kunstsammler und Ortsarchivar, als Auktionator betätigt.
"Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten"
50 Bilder kamen unter den Hammer. Das reichte von abstrakten Werken, über Stillleben, von Ölbildern über Zeichnungen, von Skizzen bis zu Großformatigem. Vor allem die Bilder mit Weßlinger Motiven kamen gut an. Hier entspannte sich öfter ein Bieterduell, den Rüba noch mit launigen Sprüchen anheizte, so dass am Schluss manche Werke mehrere hundert Euro kosteten. "Es ist aber für einen guten Zweck“, beschwichtigte Rüba, wenn es gar zu zögerlich ging. Und seiner Aussage, dass man mit einem Blumenbild weitaus günstiger dran sei wie mit einem verwelkendem Blumenstrauß, konnte sich niemand verschließen.
„Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“ hieß es am Ende jeder Aktion. Die Bieter reckten dazu ihre Nummern in die Luft. Die Werke hatten sie zuvor ausgiebig begutachtet. Sie hingen an den Wänden des Pfarrstadels und wurden zur Versteigerung auf eine Leinwand projiziert. Darunter war beispielsweise ein Stillleben aus dem Nachlass des Pfarrers Anton Ferstl, der 460 Aquarelle gezeichnet hatte, wie Rüba den Besuchern erklärte. Aber auch die örtlichen Künstler, die regelmäßig in Weßling ausstellen, hatten großzügig Bilder aus ihrem Fundus gespendet. Am Schluss kamen rund 5.500 Euro zugunsten der Sanierung der alten Pfarrkirche zusammen.
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