100 Jahre Maresa von Rebay
Auf den Spuren einer unbekannten Künstlerin
Zum 100. Geburtstag der Malerin Maria Theresia (Maresa) von Rebay (1921-2007) können sich die Weßlinger in der Gemeindegalerie auf die Spuren der Künstlerin begeben. Kurator Erich Rüba hat etwa 50 Zeichnungen, Druckgrafiken und Aquarelle aus den unterschiedlichen Schaffensperioden der Weßlinger Künstlerin an die Wände gehängt. Dazu gibt es Fotos und persönliche Gegenstände aus dem Nachlass sowie einen Katalog. Viele der Bilder sind zum ersten Mal in der Öffentlichkeit ausgestellt, denn Maresa von Rebay hat ihre Werke vorwiegend für sich oder die Familie gemalt und nicht auf Ausstellungen präsentiert.
Maresa von Rebay ist das älteste von drei Kindern. Seit 1929 wohnt die musisch und künstlerisch veranlagte Familie in Weßling. Besonders berühmt war Tante Hilla von Rebay, Gründungsdirektorin der Solomon R. Guggenheim Foundation in New York, die die abstrakte Kunst besonders förderte. Ihr gefiel der gegenständliche Malstil der Nichte Maresa nicht. Sie versuchte sie sogar zur abstrakten Malerei zu überreden, berichtete Maresas Neffe, Roland von Rebay jr. Die Ablehnung der berühmten Verwandten aus New York sei wohl mit ein Grund an den Selbstzweifeln von Maresa von Rebay gewesen. Die scheue und zurückgezogen lebende Künstlerin hatte depressive Phasen, die sich in düsteren Werken zeigten. Sicherlich war dafür auch das traumatische Erlebnis, bei einem Luftangriff während des Krieges in einem Schutzkeller verschüttet worden zu sein, verantwortlich. „Die emotionalen Empfindungen der Kriegserlebnisse sind in vielen ihrer Arbeiten sichtbar“, so Rüba.
"Tante Peter"
Im Casino des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) hängt dagegen ein heiteres Wandgemälde. Maresa von Rebay hat es nach dem Krieg im Clubraum für die amerikanischen Soldaten angefertigt. Das humorvolle Bild zeigt feiernde Griechen in der Antike, die aber die Konterfeis einiger Amerikaner haben. Es wurde übermalt und erst 1991 wieder bei Renovierungsarbeiten entdeckt.
Die an der Kunstakademie in München ausgebildete Künstlerin hat für ihren Lebensunterhalt als freischaffende Künstlerin Bücher und Zeitschriften illustriert. Zum Beispiel das bei früheren Volksschülern bekannte Schulliederbuch „Klingende Welt“.
Rüba hat die Kunstmalerin 1980 in Weßling kennengelernt. Der Sammler berichtete ihr, dass er Bilder der Künstler am Ort sammele. „Einige Wochen später bekam ich die Gelegenheit sie im Atelier besuchen zu dürfen“, erzählt er. Heute noch erinnert er sich an die vielen Zeichnungen und Entwürfe. „Auf zwei Staffeleien stand jeweils ein unfertiges Ölgemälde.“
In der Ausstellung hängt eine ganze Reihe von Bildern, die mit Feder und schwarzer Tinte angefertigt wurden. Oft zeigen sie Gruppen von Menschen, manche wirken surreal und düster. Im Kontrast stehen die nordafrikanischen Aquarelle, die durch die warmen erdigen Farben eine Heiterkeit ausstrahlen. Die Tante, die wegen ihrer sportlichen und burschikosen Art „Tante Peter“ genannt wurde, sei ein wichtiger Teil der Familie gewesen, berichtet Roland von Rebay. Sie hat die Kinder zum Malen ermutigt. Im Katalog gibt es eine Ahnentafel der Künstler in der Familie. Maresa von Rebay liegt im Familiengrab auf dem Weßlinger Friedhof bei der Pfarrkirche Christkönig.
Die Ausstellung in der Weßlinger Gemeindegalerie, Gautinger Straße 17, ist bis zum 21. November freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
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