Wildbachlehrpfad, Almen und Findlinge
Wanderung bei Benediktbeuern: Durch das Lainbachtal ins Kalkalpin
Unsere heutige Wanderung führt uns durch die Berge bei Benediktbeuern, in die sich der Lainbach tief eingeschnitten hat. Bis 1865 war der Bach für die Gemeinde namensgebend, denn früher hieß der Ort Laingruben. Ein Wildbachlehrpfad, Almen, schöne Waldwege und besondere Gesteinsoberflächen prägen die Landschaft dieser mittelschweren Tour. Besonders schön ist der Anblick der Benediktenwand, eines mächtigen Felsmassivs, das bereits Teil der nördlichen Kalkalpen ist.
Anfahrt
Mit dem Auto fährt man von München aus ca. 45 Minuten zum Ziel, dem Wanderparkplatz Mariabrunn, der in Benediktbeuern über die Dorfstraße und den Mariabrunnweg zu erreichen ist. Die rund 60 Kilometer lange Fahrt erfolgt über die A95, die man bei der Ausfahrt 9-Sindelsdorf verlässt.
Auch die Anreise mit der Regionalbahn ist möglich: Vom Münchner Hauptbahnhof fährt man eine Stunde nach Benediktbeuern. Um den Startpunkt zu erreichen, läuft man vom Bahnhof Benediktbeuern nur zusätzliche 1,6 Kilometer die Bahnhofstraße entlang. Diese geht in die Dorfstraße über und schließlich biegen wir links in den Mariabrunnweg ein. Wer in einer Gruppe mit bis zu fünf Personen reist, kommt wohl mit dem Bayern-Ticket (ab 25 Euro für Hin- und Rückfahrt) am günstigsten davon.
Am Ufer entlang hinauf
Der Wanderparkplatz Mariabrunn liegt 663 Meter über dem Meeresspiegel. Von hier folgen wir an der Brücke über den Lainbach dem Wegweiser zur Bauern-Alm/ Tutzinger Hütte nach links. Am Ufer des Lainbachs geht es an den Tafeln des Wildbachlehrpfades stetig sanft bergauf. Mit der Zeit kommen wir an vier Infotafeln vorbei, welche diverse Fakten rund um den Lainbach, die Gesteine und den Lebensraum erklären. Schließlich gabelt sich der Lainbach auf und über die von rechts kommende Schmidlaine führt eine Brücke. Bald queren wir auch die Kotlaine, später noch ein zweites Mal. Nach Tafel zehn, von der sich rechts die Söldner-Alm befindet, gelangen wie wieder zu einer Eingangstafel des Wildbachlehrpfades, wo wir dem Schotterweg weiter Richtung Tutzinger Hütte durch das Tal der Kotlaine folgen. Wir queren den Kreuzgraben sowie auf einem Steg einen weiteren, ebenfalls verbauten Bach.
Steiler hinauf
Dann wird unser Schotterweg steiler. Wir steigen an einem Marterl vorbei hinauf bis zu einer Verflachung im Hang - die Ortsbezeichnung trägt hier den traurigen Namen "Am Elend", wobei der Weg durch den Wald durchaus schön ist und ab und an auch Ausbilcke auf die umliegenden Berge bietet. Nun weniger steil gelangen wir auf dem anschließenden Forststräßchen an vermoorten Flächen vorbei. Im Bereich einer Rechtskurve ignorieren wir nach links abzweigende Forststräßchen, später nach rechts abzweigende. Es geht weiter sanft aufwärts, wir igorieren scharf links einen Wegweiser zur Tutzinger Hütte und setzen unsere Wanderung auf dem Forststräßchen fort.
Bald geht es aus dem Wald hinaus und über die Almfläche der Eibelsfleckalm, die auf 1.034 Metern liegt. Bei schönem Wetter sind im Hintergrund die Benediktenwand sowie die Vorberge Eibelsfleck (rechts) und die Tiefentaler Köpfe (links) zu sehen.
Am Wildbach entlang hinab
Von nun an folgen wir stets am Wegweiser Richtung Benediktbeuern, der uns bald rechts vom Forststräßchen ableitet. Auf einem schmalen Wanderweg geht es am Eibelsbach, einem echten Wildbach, entlang hinab durch den Mischwald. Stellenweise ist der Weg etwas feucht, aber durchweg gut zu begehen. Dann geht das schmale V-Tal mit teils hohem Gefälle in das breitere Tal der Schmidlaine über, in die der Eibelsbach mündet. Eine Brücke bringt uns über die Schmidlaine und wir entfernen uns bald von ihr.
Zuvor kommen wir noch an der Klause vorbei und gelangen zu einer überdachten Rastbank an einen Findling mit Infotafel. Die Ortsbezeichnung lautet hier "Beim großen Stoa". Mit einem Volumen von 40 Kubikmetern und einem Gewicht von 135 Tonnen weist der Findling am Klausenweg beachtliche Werte auf. Er besteht aus Ekoglit, einem der schwersten Gesteinsarten weltweit.
Kohlstattalm und Hügellandschaften
Durch den Bachgraben gehen wir weiter hinauf, bis unser Weg in das von der Eibelsfleck-Alm kommende Almsträßchen mündet. Auf diesem gelangen wir nach rechts an der Kohlstattalm vorbei. Hier lohnt sich ein Blick nach hinten, denn nochmals gut zu sehen ist die Benediktenwand.
Wir folgen weiter der Beschilderung, kommen links an einem Marterl vorbei und erreichen nach einer Wiesenfläche wieder den Wald. An der letzten Tafel des Waldlehrpfades nehmen wir den halb rechts abzweigenden Weg, der zunächst ein wenig hinauf führt. Teils hohlwegartig eingeschnitten und sehr steinig geht es mal mehr, mal weniger steil hinab. Wir passieren Obereck und Untereck sowie ein paar Infotafeln.
Letztlich folgen wir dem Wegweiser "Benediktbeuern Maria Brunn", der uns schließlich, ein Stück auf der Forststraße - zwischendurch auch nochmals auf einem unbeschilderten Parallelweg - aus dem Wald hinausbringt. An der Tafel fünf verlassen wir den Waldlehrpfad und wandern an Weiden vorbei hinab. Ab und an lässt sich ein Blick von oben auf Benediktbeuren erhaschen. Nach einem Privatanwesen rechts von uns mit Blick auf würmzeitliche Moränenwälle, gelangen wir auf einem Sträßchen an Ferienhäusern vorbei hinab und erreichen nach der Grotte Mariabrunn den Ausgangspunkt.
Für wen ist die Tour geeignet?
Die Route ist 12,7 Kilometer lang und der Höhenunterschied beträgt 540 Meter. Bei gemütlichem Tempo kann man die Strecke in ca. 4 Stunden bewältigen. Da es zum Teil steil hinauf und hinunter geht, sollte man eine Grundkondition sowie Trittfestigkeit mitbringen. Feste Wanderschuhe sind ein Muss!
Da keine Einkehrmöglichkeit auf dem Weg liegt, sollte man ausreichend zu trinken sowie eventuell Verpflegung mitnehmen. Ansonsten bietet die Tour mit den vielen Infotafeln jede Menge Wissenswertes zu der Umgebung und dessen Entstehung. Insgesamt eine mittelschwere Wanderung, die zu zweit oder in der Gruppe sehr viel Spaß macht.
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