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Verletzungen an der Hundepfote: Richtig Erste Hilfe leisten
Die Hundepfote ähnelt von der Anatomie her der menschlichen Hand und ist ebenso komplex strukturiert. "Verstauchungen, Zerrungen, Quetschungen und Brüche, aber auch eingewachsene Krallen, wunde Ballen oder sonstige Verletzungen an der Hundepfote sind keine Seltenheit", weiß Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München.
Dass etwas mit der Pfote nicht stimmt, zeigen Hunde in der Regel sehr deutlich: "Sie humpeln, vermeiden es, mit einer verletzten Pfote aufzutreten oder lahmen. Auch kommt es häufig vor, dass sie extrem viel an der betroffenen Pfote herumlecken. Und Blut ist natürlich ein unverwechselbares Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt", fasst die Tierschützerin zusammen. "Generell gilt: Bei jedweden Verletzungen ab zum Tierarzt! Allerdings sollte bis zur Behandlung Erste Hilfe geleistet werden."
Was gehört zur Notfallapotheke?
Um einen provisorischen Verband anlegen zu können, sollte man stets Mullbinden oder elastische Binden, eine Schere sowie Desinfektionsmittel oder Wundreinigungsmittel (z.B. Calendulatinktur) bei sich haben. Für den Fall, dass sich der Vierbeiner etwas eintritt, ist das Mitführen einer Pinzette sinnvoll. "Fremdkörper müssen entfernt werden. Aber sind sie zu tief eingetreten, darf man keinesfalls ziehen, drehen oder drücken – das kann die Wunde verschlimmern", warnt Brettmeister. "In diesem Fall muss die Beseitigung des Gegenstandes dem Tierarzt überlassen werden."
Bricht sich das Tier etwas, sollte der Knochen mit einem geraden Stock oder einem Holzspatel bis zur Behandlung geschient werden. "In solchen Fällen sind natürlich ein Tragetuch, eine Erste-Hilfe-Folie und auch Schmerzmittel sinnvoll. Sollte es beim Arzt zu Wartezeiten kommen, bitten Sie um kühle Umschläge, um Schwellungen zu lindern." Und schließlich rät Judith Brettmeister dazu, "grundsätzlich Notfall-Telefonnummern sowie den Heimtierausweis zur Hand zu haben."
Brandblasen, Stiche und Co.
Im Hochsommer, wenn Gehwege zu stark erhitzt sind, kann sich der Hund die Pfoten verbrennen. "Leichte Brandblasen sollten mit einem lauwarmen, feuchten Tuch gekühlt und verbunden werden. Weitere Belastungen sind zu vermeiden. Auch ist darauf zu achten, dass kein Dreck in die Brandwunde kommt", so Brettmeister.
Bei Bienenstichen am empfindlichen Hundeballen helfen kaltes Wasser und "die typischen menschlichen Hausmittelchen wie beispielsweise Zwiebelsaft, Nelken-, Lavendel-, Eukalyptus- oder Pfefferminzöl sowie Salzkompressen", weiß die Tierexpertin. "Schnittwunden hingegen sollten nur dann selbst versorgt werden, wenn sie stark bluten. Ansonsten die Wunde lieber nicht berühren und so schnell wie möglich mit dem Liebling zum Tierarzt gehen!"
Gleiches gelte bei einer abgerissenen Kralle: "Ist sie nicht komplett ab, darf die lose Kralle nur vom Tierarzt entfernt werden. Derartige Verletzungen sind sehr schmerzhaft, weshalb bis zur Behandlung nur ein leichter Verband angelegt werdens sollte."
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