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Inklusionsgerecht bauen

Laimer Grüne stellen Forderungen für Schulbau

Bislang kann keine der Laimer Grundschulen eine Ganztagsklasse anbieten, da die Schulbauten in ihrem momentanen Umfang ausgelastet sind und daher entsprechende Räume für den Ausbau zur Ganztagsschule fehlen. An der Grundschule in der Camerloherstraße könnte sich das aber in Zukunft ändern. Die Schule soll in den nächsten Jahren erweitert werden. Fünf statt bislang vier Klassenzüge und zudem der Ausbau zur Ganztagsschule stehen an. Dafür wird „ein entsprechender Neubau zum Tragen kommen“, so hatte das die Stadtverwaltung vorgesehen. Wenn ein solcher Neubau entsteht, so solle auch direkt die – zumindest bauliche - Möglichkeit zur Einführung von Inklusionsklassen geschaffen werden, findet die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Laimer Bezirksausschuss (BA 25) und fordert, dass bereits beim Planen und Bauen das Inklusions-Modell berücksichtigt werde: „Um einen inklusionsgerechten Umbau zu gewährleisten und um sicherzustellen, dass die entsprechenden pädagogischen Konzepte umgesetzt werden können, ist es notwendig, dass diese Belange frühzeitig in den Planungen berücksichtigt werden“, heißt es dazu im Grünen-Antrag.

Inklusion ja oder nein?

Der Antrag der Grünen löste im Laimer BA eine weitreichende Diskussion über das Modell der Inklusion an sich aus: Das Modell von „außen darauf zu stülpen“ findet Anette Zöllner, CSU-Fraktionssprecherin im Laimer BA, falsch. Man müsse dringend die Schule miteinbeziehen, bevor ein Antrag auf einen inklusionsgerechten Bau an die Stadtverwaltung gestellt werde. Inklusion ziehe weit mehr mit sich, als etwa einen barrierefreier Schulbau. Anders sieht das die SPD-Fraktion, die den Grünen-Antrag unterstützt. „Steine halten länger als pädagogische Konzepte“, argumentiert etwa Karin Brieger (SPD). Unabhängig davon, ob die Grundschule an der Camerloherstraße sich für oder gegen die Einführung einer Inklusionsklasse entscheide, sollte der Schulbau von vorneherein die Möglichkeit zur Inklusion schaffen. So sieht das auch Neu-BA-Mitglied Renate Spannig von den Grünen. Man müsse für die Zukunft bauen. Eine Schule im Nachhinein inklusionsgerecht umzubauen, sei weitaus schwieriger. „Warum sich nicht frühzeitig dafür stark machen, dass Inklusion möglich ist“, bekräftigt auch SPD-Fraktionssprecherin Martha Mertens. Gegenwind kam da von Wolfram Schendel (CSU), der gleichfalls seit Mai BA-Mitglied ist: „Noch nie wurde für die Zukunft gebaut, sondern für die Bedürfnisse, die da sind.“ In Anbetracht des Sanierungsstaus, der an Münchner Schulen entstanden sei, solle man zuerst das Wichtigste anpacken. „Wenn das geschafft ist, kann man über alles Weitere nachdenken.“ Ein inklusionsgerechter Bau alleine helfe nicht, findet auch Stefanie Stöckle (CSU). Inklusion sei nur dann sinnvoll möglich, wenn entsprechende Mittel und Lehrerschulungen gewährleistet würden.

Mögele bringt BA auf Kurs

BA-Chef Josef Mögele (SPD) vermochte sinnvoll einzugreifen und die widerstreitenden Ansichten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen: „Der BA ist gar nicht in dem Stand, um darüber zu entscheiden, ob an der Camerloher-Schule Inklusion eingeführt werden soll oder nicht“, erklärte Mögele. Als Stadtteilgremium könne man jedoch die Stadtverwaltung darauf hinweisen, dass das Modell bereits baulich berücksichtigt werden könnte. Die Stadt werde schließlich darüber entscheiden, ob Kosten und Aufwand für einen inklusionsgerechten Schulbau bereitgestellt werden. Gegen eine Stimme entschied schließlich der Laimer BA, den Grünen-Antrag mitzutragen und der Stadtverwaltung vorzulegen. Welche Entscheidung schließlich über die Planung des Neubaus gefällt wird, bleibt abzuwarten. Aktuell laufen ohnehin andere bauliche Maßnahmen an der Grundschule in der Camerloherstraße. Derzeit entstehen Bauten, die die Übergangs-Container, in denen die Mittagsbetreuung untergebracht ist, endlich ablösen sollen.

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